Doch das politische Ringen um die Pestizidreduktionsziele geht weiter. Denn bevor die neue Pestizidverordnung Realität wird, müssen auch das europäische Parlament und der Europäische Rat, das heißt die Vertretung der Staats- und Regierungschefs der EU-Länder, dem Vorschlag der Kommission zustimmen. Doch leider hat es die Pestizidlobby geschafft, unten den Regierungen der europäischen Mitgliedsstaaten eine Mehrheit gegen den Kommissionsvorschlag zu mobilisieren. In der Folge forderte der Europäische Rat die EU-Kommission dazu auf, zunächst weitere Daten darüber vorzulegen, welchen Einfluss die geplante Pestizidreduktion auf die Ernährungssicherheit haben könnte. Hierbei handelt es sich um eine durchschaubare Verzögerungstaktik: Während die Kommission nun an der eingeforderten „Folgeneinschätzung“ arbeiten muss, gehen wieder Monate ins Land. Und sollte es der Agrarlobby gelingen, die Abstimmung über die neue Pestizidverordnung bis ins nächste Jahr zu verschieben, droht ihr das komplette Aus. Denn im Frühjahr 2024 findet die Europawahl statt, und eine neue Legislaturperiode startet. Unsere EBI ist also gerade wichtiger denn je: Könnten wir in der aktuellen kritischen Phase nicht immer wieder darauf verweisen, dass über eine Million EU-Bürger:innen nicht nur eine deutliche Pestizidreduktion, sondern sogar ein Komplettverbot für Ackergifte fordern, wäre der Kampf um die Reduktionsziele vielleicht schon verloren!