Bis zu zehn Prozent der Textilhilfsmittel und Farbstoffe verbleiben auch nach mehrmaligem Waschen in den Textilien. Einige dieser Chemikalien sind ab gewissen Dosen schädlich für Gesundheit und Umwelt. Trotzdem werden viele davon weiterhin bei der Textilverarbeitung eingesetzt. In der Umgebung von Standorten der Textilindustrie hat der Einsatz große Auswirkungen auf Mensch und Natur. Bei Verbraucher:innen können einige dieser Chemikalien Allergien auslösen, ob auch schwerwiegende Krankheiten durch das Tragen von Kleidern ausgelöst werden können, ist bisher nicht abschließend geklärt. Bei Kindern sollte besonders darauf geachtet werden, Chemikalien in Kleidung zu vermeiden, da einige bekannt sind, auf die Gehirnentwicklung einzuwirken.
Kunstharze
Sie gehören zu den häufigsten Kontakt-Allergenen. Ausdünstungen von Kunstharzen gelten als Ursache für trockene Schleimhäute, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Als Ausgangsstoff für Kunstharze wird oft Formaldehyd verwendet (siehe unten). Es wird geschätzt, dass 90 Prozent aller konventionell hergestellten Baumwoll-Textilien mit Kunstharzen behandelt wurden. Harze werden unter anderem bei Wollbekleidung und Baumwolltextilien eingesetzt, um die Oberfläche der Fasern zu verändern.
Azofarbstoffe
Einige Azofarbstoffe gelten als krebserregend und sind in Deutschland verboten. Da sie billig sind, werden sie jedoch in anderen Ländern weiterhin zum Färben verwendet.
Dispersionsfarbstoffe
Zwei Drittel der 49 bekannten Farbstoffe, die zu Hauterkrankungen führen, sind laut Bundesinstitut für Risikobewertung Dispersionsfarbstoffe.
Formaldehyd
Das Gas wirkt ätzend auf der Haut und kann Allergien auslösen. 2014 wurde Formaldehyd in der EU als krebserregend eingestuft. Ab einer Konzentration von 0,15 Prozent in Textilien gilt die Kennzeichnungspflicht „enthält Formaldehyd“. Formaldehyd wird zum Beispiel in Verbindung mit Harnstoff zur Herstellung von knitterfreien Hemden- und Blusenstoffen verwendet.
Lösungsmittel
Lösungsmittel können das zentrale Nervensystem, Leber und Nieren schädigen. Kopfschmerzen, Übelkeit und Müdigkeit sind bekannte Folgen.
Halogene
Viele Halogenverbindungen sind extrem giftig. Sie reichern sich im Körper an, können Leber, Nieren sowie das Nerven- und Immunsystem schädigen und sind krebserregend. Halogene werden oft in Flammschutzmitteln eingesetzt, mit denen Kleidung ausgestattet wird.
Phthalate
Sie gehören zu den wichtigsten Industriechemikalien und kommen auch in der Textilindustrie zum Einsatz. Phthalate greifen in den Hormonhaushalt ein und stehen unter Verdacht, Unfruchtbarkeit auszulösen. Die Chemikalie ist auch als Weichmacher bekannt und kommt in Aufdrucken auf T-Shirts vor.
Schwermetalle
Sie sind nicht abbaubar und wirken teilweise krebserregend und erbgutschädigend. Wegen der hohen Giftigkeit gelten strenge Grenzwerte. Ob diese in Ländern wie China und Indien eingehalten werden, ist fraglich. Eine Belastung von Textilien mit Schwermetallen wird immer wieder nachgewiesen. Sie sind in Farbstoffen und Pigmenten zu finden.
Zinnorganische Verbindungen (z.B. Tributylzinn)
Tributylzinn (TBT) ist eine hochgiftige Chemikalie, die unter anderem Leber- und Nierenschäden, Unfruchtbarkeit, Immunschwäche und Stoffwechselstörungen auslösen kann. In der Textilindustrie kommt sie aufgrund ihrer antibakteriellen Wirkung zum Einsatz und soll zum Beispiel Schweißgeruch bei Socken, Schuhen und Sportbekleidung verhindern. In der EU sind Produkte, die mehr als 0,1 Prozent TBT und andere zinnorganische Stoffe enthalten, mittlerweile verboten.