Energiespar-Gesetz jetzt, Herr Scholz!

Die grünste Kilowattstunde ist diejenige, die gar nicht erst erzeugt werden muss. Dennoch gibt es ein enormes Potenzial zum Energiesparen, das bisher nicht gehoben wird – gerade in der Industrie. Fordern Sie Bundeskanzler Olaf Scholz jetzt dazu auf, ein wirksames Energieeffizienzgesetz zu verabschieden. Mehr lesen

Unsere Botschaft an den Bundeskanzler:

 

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,

die klimafreundlichste Kilowattstunde ist diejenige, die gar nicht erst erzeugt werden muss. Daher ist die Einsparung von Energie eine zentrale Säule der Energiewende. Allein durch den flächendeckenden Einsatz von LED-Beleuchtung in ganz Deutschland könnten jährlich 40 Terawattstunden (TWh) weniger Strom verbraucht werden. Zum Vergleich: Der Streckbetrieb der Atomkraftwerke bringt dagegen lediglich eine Strommenge von etwa fünf TWh, die beiden großen Braunkohlekraftwerke im Rheinischen Revier erzeugen bis 2030 im Schnitt gemeinsam noch etwa 25 TWh Strom pro Jahr. Auch in anderen Bereichen gibt es noch gewaltige Möglichkeiten, Energie einzusparen.

Darum fordern wir Sie auf, Ihrem Kanzlermachtwort jetzt Taten folgen zu lassen: Sorgen Sie jetzt für ein wirksames Energieeffizienzgesetz! Dieses muss mindestens die folgenden Anforderungen erfüllen:

1. Ambitionierte Effizienzziele: Um mit dem Pariser Klimaziel kompatibel zu sein, ist eine Primärenergieeinsparung von 45 Prozent bis 2030 notwendig. Für ein wirksames Monitoring, das jährlich stattfinden muss, sind Effizienzziele für jeden Sektor nötig.

2. Verpflichtung zum Energiesparen für alle Unternehmen, die mehr als eine Gigawattstunde verbrauchen: Unternehmen mit einem Energieverbrauch von mehr als einer Gigawattstunde sollten verpflichtet werden, regelmäßige Energieaudits bzw. Energiemanagementsysteme einzuführen und alle darin empfohlenen Maßnahmen umzusetzen.

3. Effizienzpotenzial der Rechenzentren nutzen: Mit der Abwärmenutzung von Rechenzentren gibt es gerade im stark wachsenden IT-Sektor ein riesiges Effizienzpotenzial. Die Nutzung der Abwärme sollte daher verpflichtend werden.

4. Berichterstattung und wirksame Sanktionierung: Transparenz und Sanktionen sind essentiell, um die Umsetzung des Energieeffizienzgesetzes zu überwachen. Wir fordern daher Berichterstattungspflichten für alle Unternehmen. Die Höhe von Sanktionen bei Nichteinhaltung sollten an den Unternehmensumsatz gekoppelt sein, damit Firmen sich nicht einfach “freikaufen” können, indem sie ein geringes Bußgeld zahlen.

Herr Bundeskanzler, das Energieeffizienzgesetz muss jetzt verabschiedet werden und es darf kein zahnloser Tiger sein!

Mit freundlichen Grüßen
[Vorname Nachname, Wohnort]

Vielen Dank für Ihre Teilnahme!

Zahlreche Menschen haben Bundeskanzler Olaf Scholz dazu aufgefordert, Energiesparen in der Industrie per Gesetz zur Regel zu machen!

8.045 Personen haben unsere Botschaft weitergetragen!

10.000
8.045

* Pflichtangaben.

Alle Hintergrundinformationen

Das Thema Energiesparen ist in der Diskussion um die Energiewende seit Langem unterbelichtet – obwohl es essentiell ist, dass wir gleichzeitig unseren Energieverbrauch reduzieren und die erneuerbaren Energien ausbauen.

Warum jetzt ein Energieeffizienzgesetz?

Im Oktober hatte Bundeskanzler Scholz seine Richtlinienkompetenz genutzt, um die Laufzeitverlängerung für die drei verbliebenen Atomkraftwerke zu beschließen. Gleichzeitig kündigte er ein – lange überfälliges – Energieeffizienzgesetz an. Seitdem wurde das Gesetz mehrfach verschoben, der ursprüngliche Entwurf aus dem Bundeswirtschaftsministerium wurde inzwischen durch die FDP verwässert. Wir erinnern Olaf Scholz an sein Wort und fordern ihn auf, nun Taten folgen zu lassen und das angekündigte “ambitionierte Gesetz zur Steigerung der Energieeffizienz” vorzulegen.

Was kann mit dem Gesetz erreicht werden?

Alleine durch den flächendeckenden Einsatz von LED-Beleuchtung in ganz Deutschland könnten jährlich mehr als 40 Terawattstunden (TWh) Energieeinsatz wegfallen. Weitere 40 TWh lassen sich durch technische Dämmungen in der Industrie einsparen. Diese Maßnahmen können Unternehmen kurzfristig umsetzen.

Ebenfalls einfache und wirtschaftlich hochrentable Einsparpotenziale liegen bei energieeffizienten Pumpen, effizienten Lüftungsanlagen oder Druckluftsystemen.

Der Streckbetrieb der Atomkraftwerke bringt dagegen lediglich eine Strommenge von etwa fünf TWh, die beiden großen Braunkohlekraftwerke im Rheinischen Revier erzeugen bis 2030 im Schnitt gemeinsam noch etwa 25 TWh Strom pro Jahr. Es könnten also einige gesellschaftliche Konflikte vermieden werden, wenn das Effizienzpotenzial endlich ausgeschöpft würde.

Auch Gas ließe sich in der Industrie in großem Umfang sparen. Alleine durch technische Dämmungen in der Industrie würde der Energiebedarf  von knapp der Hälfte der Gas-Importlücke überflüssig. Der ohnehin überdimensionierte Import von klimaschädlichem verflüssigtem Erdgas (LNG) wäre nicht nötig.

Kohle, Atom und auch LNG-Gas werden also überflüssig, wenn wir nur das volle Sparpotenzial ausnutzen. Gleichzeitig kann der benötigte Zubau von Erneuerbare-Energien-Anlagen wesentlich geringer ausfallen. So bräuchten wir bis 2030 beinahe 100.000 zusätzliche Windkraftanlagen, wenn wir unseren Endenergiebedarf nicht endlich reduzieren.

Spart die Industrie nicht auch ohne Gesetz so viel Energie wie möglich, um Kosten zu sparen?

Leider ist die Energieeinsparung kein Selbstläufer, wie die Zahlen aus der Vergangenheit zeigen. So ist der Endenergiebedarf in Deutschland in den letzten 15 Jahren (ohne Sondereffekte) um gerade einmal zwei Prozent gesunken. Das Potenzial ist viel größer (s.o.). Wir fordern daher, dass die Wirtschaft stärker in die Verantwortung genommen wird. Per Gesetz kann die Bundesregierung Energieeffizienz in der Industrie zur Regel machen.

Zurück nach oben