Stoppen Sie das Klimagift!

Diese Aktion ist abgeschlossen. Wir danken allen, die mitgemacht haben!
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Das hat Ihr Engagement bewirkt: Bei der EU-Abstimmung über die Genehmigungsverlängerung des Klimagifts Sulfurylfluorid (SF) hat Deutschland zwar nicht mit „Nein“, wie von uns gefordert, enthielt sich aber. Zudem bestätigte die Bundesregierung, dass sie die Klimaschädlichkeit von SF in weiteren Entscheidungen berücksichtigen will. Das ist ein erster Teilerfolg unserer Kampagne gegen SF.

Da alle anderen Länder außer Deutschland und Frankreich die Verlängerung durchgewinkt haben, wurde SF trotzdem für weitere drei Jahre zugelassen. Doch wir geben nicht auf und kämpfen weiterhin auf nationaler und internationaler Ebene gegen das Klimagift.

Hier erfahren Sie, wie wir es schaffen wollen, dass SF 2026 in der EU doch noch verboten wird.

 


Deutsche Holzexporte werden mit dem Pestizid Sulfurylfluorid gegen Schädlinge wie den Borkenkäfer behandelt – einer chemischen Substanz, die nicht nur giftig, sondern auch 7500 Mal so klimawirksam ist wie CO2! Allein im Hamburger Hafen waren die Emissionen in den letzten drei Jahren zusammengenommen so hoch wie der jährliche Ausstoß des innerdeutschen Flugverkehrs. Fordern Sie mit uns die zuständigen Minister:innen auf, in der EU für ein Verbot des Klimagifts Sulfurylfluorid zu stimmen!

Unsere Botschaft an die zuständigen Minister:innen:

 

Sehr geehrte Frau Lemke, sehr geehrter Herr Özdemir, sehr geehrter Herr Habeck,

Sulfurylfluorid ist über den Zeitraum von 20 Jahren rund 7500 Mal so klimawirksam wie CO2.

Ende Oktober läuft die Genehmigung für den Wirkstoff aus, doch der Hersteller hat eine erneute Zulassung beantragt. Auf EU-Ebene wird daher in den nächsten Monaten über eine Zulassungsverlängerung abgestimmt. Eine Verlängerung der Genehmigung von Sulfurylfluorid wäre jedoch fatal in dem Jahrzehnt, in dem wir alles daransetzen müssen, um unsere Treibhausgasemissionen radikal zu reduzieren.

Bisher galt die Verwendung des Pestizids als „geringfügig“, doch in den letzten Jahren ist der Einsatz von Sulfurylfluorid massiv angestiegen. Durch die klimawandelbedingten Dürren und Hitzeperioden sowie den dadurch höheren Schädlingsbefall wurden viel mehr Bäume gefällt und der Holzexport ist rapide gewachsen. Im Hamburger Hafen wurden 2015 noch 17 Tonnen Sulfurylfluorid zur Begasung von Stammholz eingesetzt, 2020 waren es 230 Tonnen. Als Folge davon summierten sich die Emissionen von Sulfurylfluorid allein an diesem Einsatzort in den letzten drei Jahren auf 2,96 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente – mehr als der jährliche Treibhausgasausstoß des innerdeutschen Flugverkehrs!

Viel sinnvoller als den Großteil des Schadholzes zu exportieren, wäre es ohnehin, es lokal zu nutzen und insbesondere in der Bauwirtschaft einzusetzen. Holz kann nur dann zur Lösung in der Klimakrise werden, wenn es regional verarbeitet wird.

Deswegen fordere ich Sie auf: Setzen Sie sich für ein EU-weites Verbot von Sulfurylfluorid ein! Stimmen Sie im Ständigen Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel der Europäischen Union gegen die Zulassungsverlängerung!

Mit freundlichen Grüßen

[Vorname Nachname, Wohnort]

Vielen Dank fürs Mitmachen!

Fordern Sie die Bundesminister:innen für Landwirtschaft, Umwelt- und Klimaschutz auf, sich auf EU-Ebene für ein Verbot des Klimagifts Sulfurylfluorid einzusetzen!

14.866 Personen haben diese Aktion unterstützt!

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14.866

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Alle Hintergrundinformationen

Sulfurylfluorid ist giftig und 7500 Mal so klimawirksam wie CO2, dennoch ist es bisher nicht in den Fokus der Öffentlichkeit gelangt. Damit soll nun Schluss sein.

Wofür wird Sulfurylfluorid eingesetzt?

Sulfurylfluorid (kurz: SF) ist ein farb- und geruchloses giftiges und stark klimawirksames Gas, das als Pestizid gegen ein weites Spektrum an Insekten eingesetzt wird. Es greift in den Glykose- und Fettsäurezyklus der Insekten ein und entzieht ihnen die zum Überleben erforderliche Zellenenergie. Als Pestizid wird es in erster Linie für die Behandlung von Rundholz eingesetzt. Es ist außerdem für den Einsatz in leeren Vorratsräumen sowie auf Getreide, Nüssen, Kakao, Schalen- und Trockenfrüchten zugelassen.

Warum ist Sulfurylfluorid so schädlich?

Sulfurylfluorid ist giftig beim Einatmen, kann die Organe schädigen und ist sehr giftig für Wasserorganismen. Bei der Anwendung muss jederzeit ein Atemschutzgerät getragen werden. Als Hauptwirkungsweisen nennt die GESTIS-Stoffdatenbank der deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) folgende akute Wirkungen: „Störung des Allgemeinbefindens, Wirkungen auf das Zentralnervensystem, evtl. Lungenschädigung“.

Vor allem aber hat Sulfurylfluorid über den Zeitraum von 100 Jahren ein Treibhausgaspotenzial von rund 5000, auf 20 Jahre betrachtet ist es sogar 7500 Mal so klimawirksam wie CO2.  In den letzten Jahren ist der Einsatz von SF stark gestiegen. Dadurch summierten sich die Emissionen von Sulfurylfluorid allein im Hamburger Hafen in den letzten drei Jahren auf rund drei Millionen Tonnen CO2. Das ist mehr als die jährlichen Treibhausgasemissionen des innerdeutschen Flugverkehrs! Trotzdem wird sein Ausstoß von der EU bisher kaum reguliert, es fällt zum Beispiel nicht unter die Bestimmungen des EU-Emissionshandels. Es gibt bisher auch keine Technik, die in der Lage wäre, das Gas nach der Verwendung abzufangen bevor es in die Atmosphäre gelangt.

Warum ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um es zu verbieten?

Einerseits läuft in diesem Jahr auf EU-Ebene die Zulassung für den Wirkstoff aus. Es steht also eine Entscheidung an, ob SF in der EU weiter erlaubt oder verboten wird. Vermutlich soll in diesem Jahr die Zulassung „nur“ um ein Jahr verlängert werden. Im nächsten Jahr könnte dann aber eine neue Genehmigung für zehn Jahre erteilt werden. Dagegen müssen wir uns jetzt schon wehren!

Außerdem ist der Einsatz von SF in den letzten Jahren rapide angestiegen. Im Hamburger Hafen wurden 2015 noch 17 Tonnen angewendet, 2020 waren es 230 Tonnen – der Einsatz hat sich also fast vervierzehnfacht.

Hitzewellen und Dürren wie die in den Jahre 2018-2020, die zu dem massiven Anstieg des Holzeinschlags und damit des Holzexports geführt haben, wird es in den nächsten Jahren aufgrund des Klimawandels leider immer wieder geben. Dann wird es auch wieder zu vergleichbar großen Einsatzmengen von SF kommen – selbst wenn zwischendurch auch mal Jahre mit geringerem Einsatz verzeichnet werden.

Was sind die Alternativen?

Die aus unserer Sicht beste Alternative wäre es, den Holzexport drastisch zu verringern. Es wäre viel umweltfreundlicher, das Holz direkt in Deutschland zu verarbeiten und dort insbesondere im Holzbau zu verwerten. Holz in der Bauwirtschaft einzusetzen kann eine wesentliche Klimaschutzmaßnahme sein. Es setzt an beiden Enden des Klimaschutzes an: Zum einen ist das Bauen mit Holz viel weniger energieintensiv und zum anderen werden in dem verbauten Holz große Mengen an CO2 gespeichert und nicht in die Atmosphäre entlassen.

Wenn es um Alternativen für die Behandlung von Stammholz für den Export geht, so akzeptiert der Hauptabnehmer China auch die Methoden der Wärme- und Unterwasserbehandlung sowie die Entrindung. Weitere Alternativen befinden sich noch in der Erforschung bzw. warten auf eine Zulassung.

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