Was sind Pestizide?
Unter Pestiziden versteht man Substanzen, die unerwünschte Organismen in der Landwirtschaft beseitigen. Je nachdem ob sie gegen Unkraut, Insekten oder Pilze eingesetzt werden, spricht man auch von Herbiziden, Insektiziden oder Fungiziden. In der konventionellen Landwirtschaft werden chemisch-synthetische Pflanzengifte, wie zum Beispiel Glyphosat, nicht nur zur Unkrautbekämpfung eingesetzt, sondern auch, um den Reifeprozess bei Getreide zu beschleunigen. In Deutschland ist dies inzwischen aber nur noch in Ausnahmefällen erlaubt.
Mit der chemischen Keule gegen die Umwelt
Pestizide haben auf die biologische Vielfalt nicht nur auf direkte Art und Weise einen negativen Einfluss, indem sie unmittelbar Lebewesen abtöten, sondern auch indirekt, indem sie das Nahrungsangebot wildlebender Tiere, wie zum Beispiel Insekten und Würmer, reduzieren. Außerdem werden durch ihren Einsatz hoch intensive Anbauweisen, wie zum Beispiel großflächige Monokulturen, gefördert, die ebenfalls die biologischen Vielfalt bedrohen. Pestizide reichern sich im Boden an und schädigen die vielfältigen Bodenlebewesen, die für einen gesunden und fruchtbaren Boden sorgen. Sie belasten unsere Gewässer und unsere Nahrungsmittel und verbreiten sich unkontrolliert kilometerweit durch die Luft. Dadurch wird sowohl die Umwelt als auch unsere Gesundheit gefährdet.
Pestizide – eine Unmenge Gift
281 verschiedene Pestizidwirkstoffe sind in Deutschland zugelassen und jährlich werden von diesen zwischen 27.000 und 35.000 Tonnen verkauft. Während Kontaktgifte nur oberflächlich wirken, werden systemische Gifte von den Pflanzen aufgenommen und in alle Pflanzenteile transportiert. Man findet sie also in Wurzeln, Blättern, Blüten, Pollen, Samen und Früchten. Kontaktgifte können wir zwar nicht vollständig, aber zum größten Teil durch gründliches Waschen oder Schälen von unserem Obst und Gemüse entfernen. Bei systemischen Giften ist das nicht möglich. Sie sind in unseren Lebensmitteln und wir nehmen sie mit unserer Nahrung auf.
Mangelhafte Lebensmittelkontrollen
Die Kontrolle unserer Lebensmittel auf Pestizidrückstände ist aufwändig und nicht ausreichend. Bis die Daten verfügbar sind, wurde die Ware bereits verkauft. Außerdem wird längst nicht auf alle Pestizidwirkstoffe untersucht.
Pestizidrückstände in unseren Lebensmitteln können sich negativ auf unsere Gesundheit auswirken. Um dem vorzubeugen, wurden Grenzwerte für Pestizidrückstände in Lebensmitteln eingeführt. Diese erscheinen jedoch oft willkürlich und orientieren sich stark an der landwirtschaftlichen Praxis. Je nach Kultur können die Rückstandshöchstwerte für einen einzelnen Pestizidwirkstoff stark variieren. Außerdem ist kaum erforscht, wie sich die einzelnen Wirkstoffe zueinander und gemeinsam in ihrer Wirkung auf den menschlichen Körper und die Umwelt verhalten. Dieser sogenannte Cocktaileffekt wird bisher bei der Zulassung von Pestiziden nicht berücksichtigt, die Pestizidgrenzwerte für unsere Lebensmittel beziehen sich also immer nur auf einen Wirkstoff.
Warum sind Pestizide schlecht für Mensch und Umwelt?