Schon eine Handvoll Bürger:innen kann mit einer gut geplanten Kampagne auf die Klimapolitik vor Ort entscheidend Einfluss nehmen. Wir unterstützen Sie dabei mit individueller Beratung und Info-Material.
Mit einer lokalen Kampagne zum Erfolg
Bis 2030 sollte das Fernwärme-Kraftwerk in Kassel mit Braunkohle – dem klimaschädlichsten aller Energieträger – betrieben werden. Als eine Gruppe engagierter Bürger:innen 2019 forderte, das Kraftwerk aus Klimaschutzgründen schon 2023 auf regenerative Energien umzustellen, erklärten die Stadtwerke, dass das technisch nicht möglich sei. Die Aktiven erkannten den vorgeschobenen Einwand und planten nun ein rechtlich verbindliches Bürgerbegehren, mit dem sie die Stadt zu einem früheren Kohleausstieg verpflichten könnten. Schon einen Tag bevor die Initiative „Kassel kohlefrei“ ihr Bürgerbegehren öffentlich ankündigte, veröffentlichten die Stadtwerke eine Pressemitteilung: Nun sollte auf einmal 2028 Schluss sein mit der Kohle. Plötzlich, mit ein bisschen Druck, ging es eben doch. Die Mitglieder der Bürgerinitiative ahnten: Da geht noch mehr! Nach einer überaus erfolgreichen Infoveranstaltung zum Auftakt der Initiative mit ca. 100 Teilnehmer:innen, wurden sie plötzlich von den Verantwortungsträger:innen ernst genommen und zu erneuten Gesprächen eingeladen. Als Stadtrat und Stadtwerke sich jedoch weiterhin gegenseitig die Verantwortung zuschoben und nicht zu einer Veränderung bereit waren, begann „Kassel kohlefrei“ mit der Unterschriftensammlung für ihr Bürgerbegehren. Schon vor dem Ende der Unterschriftensammlung lenkten die Stadtwerke dann schließlich doch ein und verkündeten, dass der Kohleausstieg bereits spätestens 2025 erfolgen sollte. Dank der Arbeit einer kleinen Gruppe engagierter Klimaschützer:innen wird Kassel also tatsächlich bald kohlefrei und eine immense Menge an CO2 eingespart.
Unterstützt wurde Kassel kohlefrei – wie viele andere Klimaschutzinitiativen bundesweit – vom Umweltinstitut München im Rahmen des Projekts „Klimawende von unten“. Und das können Sie auch!
Unser Beratungsangebot
Überlegen auch Sie, ob Sie die Klimapolitik in Ihrer Stadt in die Hand nehmen können? In einer unverbindlichen Schnupperberatung können wir diese Frage ergebnisoffen besprechen. Falls Sie Feuer fangen, begleiten wir Sie weiter – von der ersten Idee bis zum erfolgreichen Bürgerbegehren oder Einwohnerantrag. Auch bei bereits laufenden lokalen Klimaschutzkampagnen und individuellen Problemstellungen unterstützen wir im Rahmen unserer Expertise gerne. Melden Sie sich einfach bei uns und wir finden zusammen heraus, ob und wie wir Ihnen weiterhelfen können!
Das erwartet Sie
Für eine erfolgreiche Kampagne braucht es zunächst eine Erstrecherche zu den Begebenheiten vor Ort. Welche Klimaschutzmaßnahmen sind besonders dringend? Bei welchem Thema ärgern Sie sich am meisten über untätige Stadtpolitik? Wir werten gemeinsame die Ergebnisse aus und überlegen dann, welcher Ansatz das größte Potenzial hat, Ihre Kommune auf den Weg zu Netto-Null Emissionen zu bringen. Außerdem helfen wir Ihnen dabei, weitere Mitstreiter:innen zu finden und ein lokales Bündnis aufzubauen.
In der Anfangszeit sprechen wir meist alle zwei bis vier Wochen mit dem Kernteam einer Kampagne. Der Beratungsbedarf nimmt dann erfahrungsgemäß im Laufe der Kampagne ab. Öffentlichen Widerstand gegen Bürgerbegehren für mehr Klimaschutz haben wir in den letzten Jahren kaum beobachtet. Tatsächlich suchen Lokalregierungen häufig schon in einer sehr frühen Kampagnenphase das Gespräch mit den Initiativen und versuchen diese durch kleine Zugeständnisse und öffentliches „Wir wollen doch alle dasselbe“ zum Aufhören zu bewegen. Mit einer durchdachten Strategie kann man somit schon durch wenig Aufwand viel erreichen. Auch in Sachen Öffentlichkeitsarbeit und Verhandlungstaktik stehen wir Ihnen selbstverständlich mit unserer Expertise zu Seite.
Wenn Sie mit uns Kontakt aufnehmen und uns Ihre Fragen stellen wollen, melden Sie sich gerne bei uns: klimawende[at]umweltinstitut.org .
Warum Bürgerbegehren?
Hier erzählen Aktive von ihren positiven Erfahrungen mit Klimaschutz-Bürgerbegehren
Wir halten Bürgerbegehren für ein besonders vielversprechendes Mittel, um Maßnahmen für die Klimaneutralität in den Kommunen zu erreichen. Das hat zwei Gründe: Mit einem Bürgerentscheid appellieren wir nicht an Politiker:innen – wir führen eine politische Entscheidung der Bürger:innen herbei und die Kommunalpolitik muss sie umsetzen. Durch die Unterschriftensammlung in unserer Stadt und die meist kontinuierliche Presseberichterstattung erreichen wir außerdem eine breite Öffentlichkeit – unser Anliegen wird zum Stadtgespräch.
Material für Ihre Kampagne
Tipps zum Unterschriften sammeln, für Pressearbeit, Gespräche mit Politiker:innen und vieles mehr: Wir haben das passende Material für Ihre Kampagne!
Downloads
Handbuch und Kampagnenplan
Im Handbuch „Klimawende von unten“ finden Sie alle Informationen, um eine eigene lokale Klimaschutz-Initiative zu starten. Der Kampagnenplan beinhaltet zusätzliche Tipps zur strukturierten Planung Ihrer Kampagne. Sie können beides bequem als PDF herunterladen oder kostenlos in Papierform bestellen.
Pressearbeit beinhaltet weit mehr als ab und zu eine Pressemitteilung zu schreiben und ist essentiell für die öffentliche Wirkung einer Kampagne. Was alles zu guter Pressearbeit dazugehört, hat Annette Sperrfechter, Pressesprecherin vom Umweltinstitut München, in dieser Präsentation zusammengefasst:
Im Laufe einer Kampagne werden Sie früher oder später auf die Frage stoßen, wie Ihr Projekt finanziert werden kann. Geld entscheidet nicht darüber, ob Ihre Kampagne gelingt oder nicht, aber es ist sinnvoll, sich im Vorfeld Gedanken dazu zu machen. Infos zum Fundraising und die Rolle von Geld während einer Kampagne finden Sie hier:
Hier finden Sie weiteres Material zu Bürgerbegehren und einen Überblick über vergangene lokale Initiativen. Die Seite wird allerdings nicht mehr aktualisiert.
Energieverschwendung: Umweltinstitut fordert im Bundestag strengere Vorgaben
Energie und Klima
–
Anfang Oktober fand im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens eine öffentliche Anhörung im Bundestagsausschuss für Klimaschutz und Energie statt. Unser Referent Dr. Leonard Burtscher war eingeladen, Stellung zu beziehen.
Gute Nachricht: Sulfurylfluorid wird teilweise verboten
Energie und Klima, Landwirtschaft
–
Lange schon kämpfen wir gegen das extrem klimaschädliche und giftige Gas Sulfurylfluorid. Nun gibt es endlich einen Teilerfolg: Aus Vorsorge hat die EU-Kommission das Klimagift als Biozid verboten. Noch bleibt die Zulassung als Pestizid.
Neue Studie: Energieverschwendung kostet Industrie Milliarden
Energie und Klima
–
Eine neue Studie zeigt, dass die deutsche Industrie durch effizientere Bereitstellung von Prozesswärme jährlich bis zu 21 Milliarden Euro an Energiekosten sparen könnte.