
Messwert >600 Bq/kg Cs-137
Nach der Tschernobyl-Katastrophe von 1986 sind manche Pilze und Waldprodukte noch verstrahlt.
So hoch ist die radioaktive Belastung von Pilzen und Waldprodukten nach der Tschernobyl-Katastrophe. Die Messergebnisse des Umweltinstituts könne Sie hier einsehen.
Hier finden Sie die Messwerte des Umweltinstituts seit 1986. Wählen Sie den entsprechenden Zeitraum, um die Werte einzusehen.
Das Umweltinstitut bietet von August bis Oktober für Privatpersonen kostenlose Messungen von Pilzen, Waldbeeren und Wild an.
Für eine Messung werden mindestens 150-250 Gramm pro Pilz-, Beeren- oder Wildfleischsorte benötigt. Die Proben müssen sortenrein sein (keine Mischpilze!) und sollen möglichst genaue Angaben über Herkunft und Funddatum enthalten (siehe Probenblatt).
Sie können während unserer Öffnungszeiten abgegeben oder feuchtigkeitsdicht verpackt per Post geschickt werden. Das Ergebnis wird Ihnen nach der Messung per E-Mail mitgeteilt.
Bitte senden Sie Ihre Probe immer mit dem ausgefüllten Probenblatt ein.
Bitte lesen Sie dazu auch unsere Datenschutzerklärung.
Diese Untersuchungen kosten viel Geld – mit Ihrer Spende ermöglichen Sie, dass wir unser Angebot aufrechterhalten können!
In den Ländern der Europäischen Union (EU) gilt für Lebensmittel zurzeit ein Grenzwert für die Cäsium-Gesamtbelastung von 600 Becquerel pro Kilogramm (Bq/kg). Für Milch und Säuglingsnahrung beträgt dieser Wert 370 Bq/kg.
Unabhängige Expert:innen rieten auf Grundlage der Bestimmungen der Strahlenschutzverordnung von 1976 zu Nahrung mit höchstens 30 bis 50 Bq/kg Cäsium-Gesamtaktivität für Erwachsene und mit höchstens 10 bis 20 Bq/kg für Kinder, Stillende und Schwangere. Dabei wurde von einem Anteil von einem Prozent des ebenfalls radioaktiven Strontium-90 bezogen auf den Aktivitätsgehalt an Cäsium-137 in Nahrungsmitteln ausgegangen. Der tatsächliche Strontiumgehalt in der Nahrung liegt jedoch höher, wie Untersuchungsergebnisse zeigen.
Generell gibt es keine Grenze, unterhalb derer Radioaktivität ungefährlich wäre. Deshalb gilt das Minimierungsgebot: So wenig Radioaktivität wie sinnvoll möglich aufnehmen!
Wegen der anhaltenden Belastung mit radioaktivem Caesium-137 aus dem Tschernobyl-Fallout muss das Fleisch erlegter Wildschweine in betroffenen Regionen wie etwa Südbayern auf Radioaktivität getestet werden, bevor es in den Handel gelangen darf. Der Grenzwert für die spezifische Aktivität von Caesium-137 beträgt hierbei 600 Bq/kg. Da die Halbwertszeit von Caesium-137 30 Jahre beträgt, und der Stoff im Ökosystem Wald lange biologisch verfügbar bleibt, sind einzelne Werte von mehreren 10.000 Bq/kg auch heute, viele Jahrzehnte nach Tschernobyl durchaus möglich. Allein in den uns vorliegenden Daten sind Werte bis 27.000 Bq/kg zu finden. Ausreichende Informationen, die für selbstverantwortliches Handeln dringend nötig wären, sind aber weder beim Umweltministerium, noch bei den Jagdverbänden zu bekommen.
Deswegen veröffentlicht das Umweltinstitut seit 2014 die Messungen eines engagierten Bürgers und ehemaligen Strahlenschutzbeauftragten aus Murnau, sowie dessen Rechercheergebnisse zu Daten von über 40 bayrischen Radiocäsium-Messstationen. Die Messwerte könne Sie hier herunterladen. Die angegebenen Werte beziehen sich nicht auf einen Ort, sondern auf den entsprechenden Landkreis. Der Messbereich der eingesetzten Messgeräte reicht meist bis 10 000 Bq/kg. Die tatsächlichen Werte können zum Teil wesentlich höher liegen. Die Werte über 10 000 Bq/ kg wurden mit Gammaspektrometern eines Radioisotopenlabors gemessen. Wegen regionaler Schwankungen und unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten der Tiere von Jahr zu Jahr variiert die tatsächliche Belastung in Wildschweinfleisch sehr stark. Selbstverständlich wurden auch sehr viele Messwerte unter dem Grenzwert von 600 Bq/ kg gemessen.
Für nicht verkäufliche Tiere bekommen Jäger nach Vorlage des Messprotokolls eine Entschädigungszahlung. Die Zahl der erlegten Tiere ist allerdings höher als die der Messungen. Dies weist darauf hin, dass pro Jahr über 10.000 Wildschweine allein in Bayern ohne vorherige Messung verzehrt werden. Was das bedeuten könnte, verdeutlicht eine Beispielrechnung: Der Verzehr von sechs Kilogramm Fleisch mit 3000 Bq/kg Caesium-137 führt zu einer zusätzlichen Strahlendosis von 240 Mikrosievert. Diese Dosis entspricht zwölf Röntgenaufnahmen der Lunge. Die uns vorliedenden Daten legen nahe, dass die jährliche Strahlendosis von Menschen, die sehr viel Wild essen, wie etwa Familien von Jäger:innen deutlich höher liegen könnte.
Laden Sie hier die vollständigen Datensätze als .xlsx Datei herunter. Mit Tabellenkalkulations-Software (wie etwa Excel) können Sie z.B. nach Sorte, Jahr oder auch Postleitzahl filtern.
> Ergebniss der Messungen zu Pilzen, Wild und Beeren seit 1986
> Ergebnisse der Messungen zu Wildschweinen seit 2012