Was jetzt geschehen muss
Um innerhalb der Grenzen des Pariser Abkommens zu bleiben, müssen die globalen Emissionen bis spätestens 2025 ihren Höhepunkt erreichen und dann beginnen zu sinken. Um die Welt auf einen 1,5-Grad-Pfad zu bringen, müssen die globalen Emissionen bis 2030 um mindestens 43 Prozent gegenüber 2019 zurückgehen und 2050 dann die Treibhausgas-Neutralität erreicht werden. Das bedeutet, dass wir aufhören müssen fossile Energien – die aktuell 64 Prozent der globalen Emissionen verantworten – zu verbrennen, aber auch einen grundlegenden Wandel in unserer Gesellschaft. Neben dem Energiesektor, wo Kohle, Gas und Öl zur Erzeugung von Wärme und Strom genutzt werden, müssen die großen Emissionsreduktionen in den Bereichen Industrie und Verkehr erfolgen.
Der Energiesektor verantwortet etwa 34 Prozent der globalen Emissionen, doch hier lassen sich Emissionen auch besonders leicht verhindern. Die Nutzung von erneuerbaren Energiequellen ist bei der Emissionsverminderung im Energiesektor besonders wichtig. Sonne und Wind können in Kombination mit Speichertechnologien billig und verlässlich sauberen Strom produzieren. Seit 2010 ist der Preis von Solarstrom um 85 Prozent gesunken und der von Windstrom um 55 Prozent. Heizen können wir mit Wärmepumpen und Solarthermie. Durch die Umstellung auf erneuerbare Energien wird nicht nur die produzierte Energie sauber, sondern auch die Luft: der IPCC-Report zeigt, dass eine Abkehr von fossilen Brennstoffen die Luftqualität massiv verbessern wird.
In der Industrie können Emissionen besonders durch die Steigerung der Effizienz in der Resourcennutzung sowie in Produktionsprozessen verhindert werden. Außerdem hilft die Einführung einer Kreislaufwirtschaft und – wo möglich – die Elektrifizierung von industriellen Prozessen.
Viel Potential im Verkehrssektor
Der Verkehrssektor ist auch in Deutschland seit jeher ein Sorgenkind. Doch er beherbergt auch massive Potentiale zur Emissionsreduktion. Der Verkehr muss zukünftig klimaneutral sein, möglichst elektrisch. Hierbei sind besonders der Ausbau von Fahrrad- und ÖPNV-Infrastruktur zu betonen. Fahrräder sind ein inhärent klimaneutrales Fortbewegungsmittel und auch elektrische Busse und Züge können die Fortbewegung klimaneutral und bequem machen.
Was der IPCC in seinem Bericht beschreibt, gleicht der grundlegenden Neuaufstellung unserer Gesellschaft. Nicht nur Kohlekraftwerke – die wir in unserem Alltag kaum wahrnehmen – müssen abgeschaltet werden, auch unsere Gewohnheiten müssen sich ändern. Wir müssen unseren Energieverbrauch reduzieren und uns mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewegen. Besonders aber müssen wir die Vorstellung, dass Konsum Wohlstand bedeutet, loslassen.