Der Einsatz des Umweltinstituts gegen Pestizide in Südtirol
Das Umweltinstitut und die Aktivist:innen des Malser Weges verbindet eine lange Freundschaft. Um die „Pestizidrebell:innen“ von Malszu unterstützen, starteten wir eine Reihe von Aktivitäten: So untersuchten wir die Luft im Vinschgau auf Pestizide und veröffentlichten unsere Funde. Außerdem starteten wir eine Petition an den Südtiroler Landeshauptmann und forderten ihn auf, das Malser Pestizidverbot zu akzeptieren. Schließlich ließen wir 2017 für einige Tage ein satirisches „Pestizidtirol“-Plakat in einem Münchner U-Bahn-Station aufhängen, um auf den hohen Pestizideinsatz in der in der beliebten Urlaubsregion aufmerksam zu machen und richteten eine eigene die Homepage mit begleitenden Informationen ein. Mit dieser Aktion wollten wir auf den Widerspruch zwischen der idyllischen Südtiroler Tourismuswerbung und dem industriellen Apfelanbau aufmerksam machen. Für diese Aktion zerrte uns der Südtiroler Landesrat für Landwirtschaft wegen angeblicher „übler Nachrede“ vor Gericht und brachte über 1370 Südtiroler Apfelbäuerinnen und -bauern dazu, sich seiner Klage anzuschließen. Pestizide, so schien es, sind in Südtirol nicht nur Gift für Natur und Gesundheit, sondern auch für die Meinungs- und Informationsfreiheit. Das Strafverfahren endete jedoch mit einem Freispruch für uns und unseren Mitangeklagten Alexander Schiebel. Doch damit war unser Engagement in Südtirol noch nicht beendet: Denn im Laufe des Gerichtsverfahrens hatte die Staatsanwaltschaft die Beschlagnahmung der Spritzhefte der Apfelbäuerinnen und -bauern, die uns verklagt hatten, angeordnet. Diese Dokumente haben wir in monatelanger Arbeit detailliert ausgewertet und die Ergebnisse gemeinsam mit der Süddeutschen Zeitung und dem Bayerischen Rundfunk veröffentlicht. Ausführliche Infos zum sogenannten Südtiroler Pestizidprozess und zu den Spritzheften aus dem Vinschgau finden Sie hier.