Mit Wärmepumpen aus der Energiekrise
Die Heizung ist der mit Abstand größte Verursacher von Kohlendioxid im Haushalt, ein Wechsel weg von Gas und Heizöl ist daher zentral für den Klimaschutz. Eine mögliche Alternative ist die Wärmepumpe: Sie gewinnt Wärme aus Umgebungsluft, Grundwasser oder dem Boden. Angetrieben werden Wärmepumpen mit Strom, durch die Nutzung der Umgebungswärme haben sie allerdings nur einen Bruchteil des Stromverbrauchs von elektrischen Heizungen. Wenn dieser Strom aus erneuerbaren Quellen stammt, sind diese Heizungen nicht nur sehr effizient, sondern auch klimaneutral.
Kasimir Buhr · 4 Minuten Lesezeit
Über die Herausforderungen der Wärmewende haben wir mit Dr. Björn Schreinermacher, Leiter Politik des Bundesverband Wärmepumpe e.V. (BWP), gesprochen. Der Bundesverband Wärmepumpe e.V. (BWP) ist ein Zusammenschluss von etwa 500 Unternehmen rund um die Wärmepumpe, von den Herstellern bis zu den Handwerksbetrieben.
UIM: Viele Haus-Besitzer:innen klagen über lange Wartezeiten auf Termine bei genau diesen kundige:n Fachhandwerker:innen. Woran liegt das? Wie könnte die Situation entschärft werden und wie kann ich einen qualifizierten Betrieb finden?
Dr. Schreinermacher: Das ist einer der Gründe, warum wir für einen klaren Umbruch im Markt plädieren. Solange ein großer Anteil der Handwerker:innen für die Installation von Wärmepumpen gar nicht zur Verfügung stehen, weil sie den Einsatz von Gaskesseln gewohnt sind und dafür noch ausreichend Aufträge erhalten, wird es schwer mit den Fachkräften für die Wärmewende. Ein klarer Wandel im Handwerk wird diese Problem zu einem großen Teil beheben. Wartezeiten wird es aber wohl über die nächsten Jahre weiter geben. Ein vorausschauendes Handeln ist daher ratsam. Wer jetzt schon weiß, dass die Heizung im nächsten oder übernächsten Jahr getauscht werden sollte, kann sich jetzt schon darum kümmern. Bei der Suche kann beispielsweise das Register der nach VDI-Richtlinie qualifizierten „Fachkräfte Wärmepumpe“ helfen.
UIM: In Norwegen werden zehnmal mehr Wärmepumpen pro Einwohner:in verkauft als in Deutschland. Wie ist die Situation in anderen Ländern und woher kommen die Unterschiede?
Dr. Schreinermacher: Was wir noch vor uns haben, haben einige skandinavische Länder wie Norwegen bereits hinter sich. Obwohl es sich um ein gasförderndes Land handelt, hat man dort schon verstanden, dass man nicht mittels Gas eine über 1000 Grad heiße Flamme erzeugen muss, um 25 Grad Raumwärme bereitzustellen. Und übrigens: Norwegische Winter werden um ein Vielfaches kälter als in Deutschland. Und dennoch werden dort auch Luft-Wärmepumpen sehr effizient eingesetzt. Und die Stromnetze machen das übrigens auch mit. Man sieht an diesen Beispielen: viele der hier noch kursierenden Vorurteile gegen Wärmepumpen wurden in anderen Ländern längst widerlegt.
UIM: Neben den langen Wartezeiten können auch Fehler bei der Planung für Frust sorgen. Haben Sie einen Tipp für Menschen, die gerade über die Anschaffung einer Wärmepumpe nachdenken?
Dr. Schreinermacher: Informieren Sie sich! Zum Beispiel auf waermepumpe.de oder auch auf Youtube gibt es dazu genügend Material. Das Warten auf den Handwerksbetrieb wird das nicht ersetzen, aber es hilft, dann auch die richtigen Fragen zu stellen: Nehme ich besser eine Erdwärme- oder Luft-Wärmepumpe, wo sollte diese aufgestellt werden, welche Heizkörper sollten vielleicht ausgetauscht werden, mit welchen Anlageneffizienz kann ich rechnen? Das sind nur einige Fragen, die im Gespräch mit Fachfrau oder -mann geklärt werden müssen.
UIM: Vielen Dank für das Interview!
Zum Weiterlesen: Unser Interview mit Ralf Kutzner von der IG Metall zum Thema Fachkräftemangel finden Sie hier.