Die Braunkohle-Grube Garzweiler II

Die Braunkohle-Grube Garzweiler II

Lützerath liegt direkt am Rand des riesigen Lochs des Tagebaus Garzweiler II.  Die Größe der Kohlegrube ist beängstigend. Sie umfasst eine Fläche von mehr als 6.000 Fußballfeldern. Mehrere Kohlebagger sind hier Tag und Nacht im Einsatz, um Kohle abzubauen, die dann zur Energiegewinnung verbrannt wird – und damit die Klimakrise weiter anfeuert.

Gegen den faulen Kohle-Kompromiss in NRW

Schon seit Jahren wird über eine mögliche Ausweitung des Tagebaus und damit die Zerstörung von Lützerath diskutiert. Die politische Entscheidung dazu wurde vor gut einem Monat getroffen: Das Bundeswirtschaftsministerium und das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium einigten sich mit RWE darauf, den Kohleausstieg in NRW um acht Jahre auf 2030 vorzuziehen. Im Gegenzug darf RWE Lützerath abbaggern und soll wegen der drohenden Energiekrise in den nächsten Jahren mehr Kohlestrom produzieren.

Was auf den ersten Blick wie ein Erfolg für den Klimaschutz wirkt, entpuppt sich als Greenwashing: Mehrere Studien zeigen, dass die Kohle unter Lützerath nicht benötigt wird, um die Energieversorgung zu gewährleisten. Außerdem wird bei dem neuen Szenario wohl eine ähnliche Menge Kohle wie ursprünglich geplant verbrannt. Dies geschieht nur in kürzerer Zeit. An der Klimazerstörung ändert diese Entscheidung also nichts.

Büro-Außenstelle in Lützerath als Zeichen der Solidarität

Aktion Alle Dörfer bleiben in Lützerath

Symbolischer Einzug in Lützerath

Das Umweltinstitut stellt sich daher hinter die Aktivist:innen in Lützerath, die für den Erhalt des Dorfes kämpfen. Vergangene Woche haben wir als Zeichen der Solidarität zusammen mit anderen Organisationen eine Außenstelle in Lützerath eröffnet.

In der Pressekonferenz zu der Aktion brachte eine Aktivistin von Lützerath Lebt die Situation auf den Punkt: „Zwischen den für 1,5°C nötigen Maßnahmen und dem, was die Bundesregierung macht, besteht nicht nur eine kleine Diskrepanz, sondern da klafft ein riesiges Loch. Genauso wie das Loch vor unserer Haustür, was die Regierung jetzt noch größer machen will, anstatt sich um den Aufbau eines klimaneutralen Energiesystems zu kümmern.“

Denn eins ist klar: Auch wenn unsere Aktion symbolischer Art war, so ist Lützerath selber doch viel mehr als nur ein Symbol. Die Kohle unter dem Dorf ist echt und damit eine ganz reale Gefahr für das 1,5-Grad-Ziel.

Lützi bleibt!

Nach der gerichtlichen und politischen Entscheidung bleibt den Aktivist:innen in Lützerath nur noch ziviler Widerstand, um Lützerath – und damit die 1,5-Grad-Grenze – zu retten. Im Rahmen der Kampagne  „X-Tausend für Lützerath“ haben bereits mehr als 10.000 Unterzeichner:innen verkündet, bei einer bevorstehenden Räumung vor Ort zu sein und das Dorf mit friedlichen Mitteln zu verteidigen. Außerdem findet diesen Samstag, den 12.11.2022, in Lützerath eine Großdemonstration statt, zu der Aktive aus ganz Deutschland anreisen werden.

Eindrücke aus Lützerath

Lützerath: Ein verlassenes Gebäude voll mit Protest-Graffiti Lützerath: Ein verlassenes Gebäude voll mit Protest-Graffiti
Kohletagebau gräbt tiefe Schneise in Boden Kohletagebau gräbt tiefe Schneise in Boden
Rad eines Kohlebaggers inmitten idyllischer Landschaft Rad eines Kohlebaggers inmitten idyllischer Landschaft
Die Braunkohle-Grube Garzweiler II Die Braunkohle-Grube Garzweiler II

Weitere Meldungen zum Thema

Bundestag verabschiedet Wärmeplanungsgesetz

Energie und Klima

– Vergangenen Freitag hat der Bundestag nach langem Ringen das sogenannte Wärmeplanungsgesetz verabschiedet. Damit gibt er das Startsignal für die Wärmewende in tausenden deutschen Kommunen: Bis spätestens 2028 müssen diese nun einen detaillierten Plan vorlegen, wie sie in Zukunft die Wärmeversorgung der Kommune klimaneutral bewerkstelligen möchten. Wir ordnen das Gesetz für Sie ein.

Bundestag verabschiedet Wärmeplanungsgesetz

EU-Pestizidreduktion: Irreführende Berechnungsmethode

Landwirtschaft

– Die Pläne der EU-Kommission klingen erst mal gut: Sowohl die eingesetzte Menge als auch das Risiko von Pestiziden sollen bis 2030 um die Hälfte reduziert werden. Doch die Art und Weise, wie diese Pestizidreduktion gemessen werden soll, ist völlig ungeeignet. Erst kürzlich kritisierte auch das deutsche Umweltbundesamt die geplante Bewertungsmethode als irreführend.

EU-Pestizidreduktion: Irreführende Berechnungsmethode

Wann kommt das Klimageld?

Energie und Klima

– CO2-Preis und Klimageld als zwei Seiten einer Medaille — die Idee ist so simpel wie genial: Klimaschädliche Emissionen werden durch den CO2-Preis verteuert und füllen damit einen staatlichen Fonds, aus dem im Anschluss eine Entlastungszahlung an alle Bürger:innen getätigt werden kann: das Klimageld. Der Clou daran: Wer sich klimafreundlich verhält, profitiert finanziell. Der Koalitionsvertrag der Ampel sieht daher bereits eine Entlastungszahlung wie das Klimageld vor. Warum es trotzdem noch nicht eingeführt wurde, erfahren Sie hier.

Wann kommt das Klimageld?
Zurück nach oben