Herbstlaub und Igel

Im Herbst können viele Gartenarbeiten erledigt werden. Dabei sollte man darauf achten, dass der Garten auch Lebensraum und Nahrung für wildlebende Tiere bietet.

Wichtige Gartenarbeiten im Herbst

Herbst ist Pflanzzeit im Garten

Der Herbst ist die beste Zeit, um Stauden und Gehölze zu pflanzen. Egal ob Blütenstauden, Beerensträucher oder Obstbäume: Während der kalten Monate können sie anwurzeln. Außerdem sind sie mit genügend Feuchtigkeit versorgt, ohne dass Sie gießen müssen. Stauden können neu gepflanzt aber auch geteilt oder umgesetzt werden.

Um schon jetzt für das Frühjahr vorzusorgen, können Sie zudem an frostfreien Tagen bis Ende November bienenfreundliche Blumenzwiebeln stecken. Schneeglöckchen, Winterlinge, Krokus, Traubenhyazinthe und Blaustern sind willkommene Nahrungsquellen für Hummeln, Wildbienen und Co., die gerade aus der Winterruhe erwacht sind. Achten Sie auf Bio-Qualität und darauf, Arten auszuwählen, die wirklich insektenfreundlich sind. Leider sind viele Sorten so gezüchtet, dass sie kaum oder gar keinen Nektar oder Pollen produzieren, sondern nur hübsch aussehen. Der Namenszusatz „botanisch“ soll bei Krokussen, Narzissen und Tulpen zeigen, dass es sich um Wildtypen handelt. Die Blumenzwiebeln können im Beet oder grüppchenweise im Rasen gesetzt werden.

Kaltkeimer, also Pflanzen, deren Samen zum Keimen einen Kältereiz brauchen, können nun ausgesät werden. Dazu zählen beispielsweise Eisenhut, Christrose, Schlüsselblume, Kuhschelle und Kugelblume.

  • Tipp: Um langfristig gute Bedingungen für den Herbst im Garten zu schaffen, sollten Sie auch Pflanzen aussäen oder auspflanzen, die im Herbst blühen. Diese Spätblüher sind für viele Insekten besonders wichtig, da sie dort vor dem Winter noch einmal Pollen und Nektar sammeln können. Dazu gehören Fetthenne, Astern, Herbst-Annemone, Sonnenhut und Efeu. Bei Vögeln sind heimische Sträucher beliebt, die im Herbst nahrhafte Früchte tragen, zum Beispiel Schlehe, Berberitze, Liguster Gemeiner Schneeball oder Weißdorn.

Gründüngung im Gemüsegarten

Als Gründüngungspflanzen im Gemüsegarten eignet sich eine Mischung verschiedener Pflanzen wie Senf, Buchweizen oder verschiedene Kleearten. Bei der Auswahl sollte man unbedingt die Fruchtfolge beachten und je nachdem winterharte oder abfrierende Arten wählen. Als späteste Gründüngung kann noch bis November eine Mischung aus Winterroggen und Zottelwicke eingesät werden. Dieser sogenannte Wickroggen ist als Gründüngung über den Winter besonders geeignet, wenn im nächsten Jahr Starkzehrer – also Nutzpflanzen, die dem Boden besonders viele Nährstoffe entziehen – angebaut werden sollen. Er ist winterhart und kann bis in den April wachsen, bevor Sie ihn hacken und oberflächlich einarbeiten können. Bis der Anbau von Tomate, Kohl, Zucchini oder Kürbis Mitte Mai startet, ist die Gründüngung verrottet und liefert dem Gemüse optimale Wachstumsbedingungen.

Winterverstecke für Igel und Insekten schaffen

Naturnahe Gärten zeichnen sich dadurch aus, dass sie Lebensraum und Nahrung für wildlebende Tiere bieten. Besonders im Herbst sind viele Tiere auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen, wo sie den Winter geschützt verbringen können. Im Garten können Sie ihnen ohne viel Aufwand helfen: Das Motto lautet nämlich „Alles stehen und liegen lassen!“

1. Igeln helfen Sie im Herbst am meisten, indem Sie ihnen geeignete Plätze für den Winterschlaf anbieten: ein Haufen Herbstlaub und Äste in einer ruhigen und geschützten Ecke des Gartens und fertig ist ein optimales Igel-Winterquartier.

2. Stängel von Stauden und Gräsern sollten über den Winter in den Beeten stehen bleiben – sie bieten zum Beispiel Wildbienen ein Versteck für die kalten Monate.

3. In liegengebliebenem Laub und Gestrüpp überwintern ebenfalls viele Insekten als Ei, Larve, Raupe oder ausgewachsenes Tier. Darunter sind auch viele Nützlinge wie zum Beispiel Marienkäfer, die sich für das Winterquartier im kommenden Frühjahr durch natürliche Schädlingsbekämpfung bedanken.

4. Auch Samenstände bitte nicht alle abschneiden – sie liefern natürliches Vogelfutter und locken damit Besucher wie den bunten Distelfink in den Garten.

Bis zum Mai sollten Sie diese Verstecke übrigens in Ruhe lassen. Erst dann sind bei steigenden Temperaturen hoffentlich alle Bewohner heil durch den Winter gekommen und ausgezogen.

Auch  Nistkästen für Vögel können Sie jetzt schon aufhängen. Bereits vorhandene Kästen sollten geleert und ausgebürstet werden. Als Kinderstube für Meisen, Stare und andere Vögel werden sie zwar erst im kommenden Frühjahr wieder genutzt, aber bis dahin bieten sie Vögeln, Insekten und kleinen Säugetieren wie Siebenschläfern, Haselmäusen oder Fledermäusen Schutz vor der Kälte.

  • Übrigens: Wasserstellen für Vögel, Insekten und andere Wildtiere sind das ganze Jahr über willkommen! Wichtig ist dabei, dass die Schale eine Ausstiegsmöglichkeit bietet und häufig gereinigt wird, damit sich keine Krankheitserreger verbreiten können.

Tipps für den Rasen im Herbst

Rasen düngen im Herbst?

Ein „englischer Rasen“, der nur aus Gras besteht, ist ökologisch nicht wertvoll und muss aufwändig gepflegt werden. Ein Kräuterrasen ist die bessere Option für naturbewusste Gartenbesitzer:innen: Hier wachsen neben Gras auch Klee und andere niedrigwachsende Blühpflanzen wie Gänseblümchen und liefern Nektar und Pollen für Insekten. Doch Kräuterrasen ist nicht nur ökologischer, sondern auch robuster, pflegeleichter und schöner als eine klassische Rasenfläche. Eine Düngung oder andere Pflegemaßnahmen sind bei Kräuterrasen nicht nötig – im Gegenteil, er mag es nährstoffarm, um seine Blütenpracht richtig zu entfalten.

Ein letztes Mal Rasen mähen im Herbst

Besonders im Herbst macht es einem ein Kräuterrasen leicht: Nur noch ein letztes Mal mähen, dann treibt er im kommenden Frühjahr wieder frisch aus. Heruntergefallene Blätter können Sie dabei gleich mitmähen und das Mähgut als Mulch auf Beete aufbringen oder kompostieren. An einigen Stellen sollten Sie jedoch idealerweise Inseln mit hohem Gras stehenlassen als Winterquartier für Insekten.

Rasenpflege Herbst

Tipps für Balkon und Terrasse

Blumenkasten für den Herbst bepflanzen

Auch wenn Sie keinen Garten, sondern einen Balkon oder eine Terrasse haben, können Sie im Herbst einiges tun, um beispielsweise Insekten zu helfen. Eine Bepflanzung der Balkonkästen mit mehrjährigen insektenfreundlichen Wildpflanzen, die teilweise bis in den Herbst hinein blühen, bietet gerade im städtischen Umfeld Nahrung und Versteck für Insekten. Auch hier gilt: Die abgestorbenen Stängel bitte über den Winter als Versteck stehen lassen und erst im Mai abräumen.

Geeignete Pflanzen für Balkonkästen und Töpfe, die im Herbst blühen und jedes Jahr wieder austreiben, sind zum Beispiel Fetthenne, Malve, Astern, Melisse oder Katzenminze, Wiesensalbei, Rotklee.

Pflanzen für den Herbst Balkon

Topfpflanzen vor Frost schützen

Mehrjährige Topfpflanzen auf Balkon und Terrasse sollten unbedingt vor Frost geschützt werden. Manche mediterranen Pflanzen wie Lorbeer oder Oleander überwintern Sie am besten gar nicht draußen, sondern an einem geschützten, hellen Ort wie einem Gartenhaus, Gewächshaus oder einem Keller mit Tageslicht. Andere Pflanzen wie Rosmarin, Thymian oder Wildstauden sind weniger empfindlich, freuen sich jedoch über eine Isolierung um den empfindlichen Wurzelballen als Schutz vor allzu strengen Frösten. Dazu können Sie den Topf einfach in einen mit Stroh gefüllten Jutesack stellen.

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