Im Rahmen des Wiederzulassungsverfahrens gab es im Dezember 2021 die Möglichkeit, den Bewertungsbericht der zuständigen Fachbehörden zu kommentieren. Das Umweltinstitut sowie zahlreiche weitere Umweltverbände und andere Interessensgruppen haben diese Möglichkeit genutzt, um auf die Gefahren des Ackergifts hinzuweisen.

EU-Fahnen und spritzender Traktor

Verlängert sich die EU-Zulassung für Glyphosat?

Glyphosat-Abstimmung verschoben

Nun war die Beteiligung am Konsultationsverfahren offenbar so groß, dass sich die EU-Behörden nicht an ihren ursprünglichen Zeitplan halten können. Die Verzögerungen führen jetzt vermutlich dazu, dass die derzeit gültige Zulassung verlängert wird. Wie lange diese sogenannte technische Verlängerung gelten wird, ist noch unklar. Im Juli 2023 sollen die Mitgliedstaaten dann endgültig über die weitere Genehmigung des Wirkstoffs in der EU abstimmen.

Konkret bedeutet das, dass sich damit auch ein mögliches Verbot des Herbizids weiter nach hinten verschiebt. Doch dass eine Mehrheit der EU-Mitgliedstatten gegen eine Wiederzulassung stimmt und es somit überhaupt zu einem Verbot kommt und ist derzeit keineswegs sicher. Nicht nur Glyphosat-Hersteller wie Bayer-Monsanto setzen alles daran, den Verkaufsschlager auf dem Markt zu halten. Auch die Einschätzung der sogenannten Bewertungsgruppe für Glyphosat (Assessment Group of Glyphosate, AGG), welche die für die Wiederzulassung eingereichten Unterlagen der Herstellerkonzerne bewertet hat, lässt alles andere als hoffen: Sie sieht keine Gründe, weshalb das Totalherbizid nicht auch weiterhin eingesetzt werden sollte.

Einige gute Gründe für ein Verbot

Glyphosat ist weltweit das am häufigsten eingesetzte Ackergift. Dabei hat die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation schon 2015 Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Zahlreiche wissenschaftliche Studien liefern Nachweise für eine gesundheitsschädliche Wirkung von Glyphosat und glyphosathaltigen Pestiziden.

Gravierend sind auch die Auswirkungen des Ackergifts auf die Artenvielfalt. Durch den Einsatz von Glyphosat und die damit verbundene Reduzierung blühender Wildkräuter wird das Nahrungsangebot für Insekten in ohnehin ausgeräumten Agrarlandschaften noch weiter eingeschränkt. Solche indirekten Auswirkungen sind jedoch schwer zu erfassen und werden bei der Zulassung kaum berücksichtigt – und das obwohl ihnen aufgrund des immensen Artensterbens besonders große Aufmerksamkeit gewidmet werden müsste.

Glyphosat-Verbot muss kommen!

Wir fordern die Behörden dazu auf, den Aufschub des Wiederzulassungsverfahrens nun zu nutzen und die schwerwiegenden Gründe, die gegen eine weitere Zulassung von Glyphosat sprechen, eingehend zu prüfen. Denn diese lassen nur einen Schluss zu: Glyphosat muss endlich verboten werden!

Weiterführende Links:
> Die offizielle Bekanntmachung der Verschiebung des Zeitplans

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