Jetzt aktiv werden für die Wärmewende

Wasserstoff nicht verheizen – Gaslobby stoppen!

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Werkzeugkasten für lokal Aktive

Achtung: Dies ist ein lebendiges Dokument, das fortwährend aktualisiert wird

Auf dieser Seite findest du eine Vielzahl an Tipps und Materialien für effektive Lobbyarbeit zum Thema Wasserstoff- und Gasausstieg in der Wärmewende. Wir werden diese Sammlung in den nächsten Monaten immer wieder aktualisieren und ergänzen. Über Hinweise zu empfehlenswerten Materialien, Best-Practice-Beispielen und erfolgreichen lokalen Aktionen und Gruppen freuen wir uns.

Um dir bei der Navigation auf der Seite zu helfen, findest du hier ein kurzes Inhaltsverzeichnis:
  1. Einleitung: Darum geht’s
  2. Informationen über den Stand der Wärmewende einholen
  3. Öffentlichen Druck ausüben
  4. Ins Gespräch gehen
  5. Das Gesamtpaket zum aktiv werden: Werkstattreihe zur Wärmewende
  6. Materialien und hilfreiche Links

Wir müssen uns einmischen – vor Ort!

Die Wärmewende geht schon jetzt in die „heiße Phase“: Kommunen sind gesetzlich verpflichtet, einen individuellen Wärmeplan aufzustellen, der ihren Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung bis spätestens 2045 aufzeigt. Da die Bundesregierung erneut zu viele Schlupflöcher für eine Weiterführung des fossilen Status Quo lässt, müssen jetzt Klimaschützer:innen in ganz Deutschland aktiv werden und die Wärmeplanung der Kommune kritisch begleiten – denn die Wärmewende wird in jeder Kommune anders aussehen. In erster Linie geht es darum, teuren und ineffizienten Wasserstoff in der Wärmeplanung zu verhindern. Stattdessen sollen Kommunen schon jetzt langfristig mit Wärmepumpen, Geothermie, Solarthermie und Co. planen.

Die gute Nachricht: Wir möchten dich dabei unterstützen, in deiner Stadt aktiv zu werden! Deshalb haben wir im Folgenden eine Art „Leitfaden“ mit vielen Tipps für Recherche, Protestaktionen und Lobbygespräche zusammengestellt, mit denen du die Wärmewende in deiner Stadt vorantreiben  und der fossilen Gasbranche einen Strich durch die Rechnung machen kannst.

Mehrere Menschen halten ein Banner, auf dem

Mit einer ausdrucksstarken Protestaktion brachten die Students for Future Chemnitz ihre Forderungen in den politischen Diskurs ein.

Das kannst du tun, um für die Wärmewende aktiv zu werden

1. Informationen über den Stand der Wärmewende einholen

Wasserstoff-Netzwerke deines lokalen Energieversorgers prüfen

h2 lobbykarte

Als erstes solltest du herausfinden, ob deine Stadtwerke Mitglied in einem Wasserstoff-Lobbyverband sind. Denn dann ist deine Kommune besonders gefährdet, auf leere Versprechungen aus Reihen der Lobbyverbände hereinzufallen.

Überprüfen kannst du das ganz leicht: Wir haben in dieser interaktiven Deutschland-Karte lokale Gasnetzbetreiber oder Gasversorger, häufig das Stadtwerk, aber in vielen Orten auch private Unternehmen aufgenommen, die Mitglied bei „H2kommunal“, „H2vorOrt“ oder der „H2-Plattform der Thüga“ sind. Weitere Infos zu den Lobbyverbänden, hinter denen sich die fossile Gasindustrie versteckt, findest du in unserer aktuellen Meldung.

Gerade wenn du deinen lokalen Energieversorger auf der Karte finden solltest, ist schnelles Handeln gefragt. Folge dafür den weiteren Tipps auf dieser Seite oder frag uns um Hilfe.

Im Internet recherchieren

Einige wichtige Infos kannst du meist mit nur wenig Rechercheaufwand im Internet finden: Gehe dafür auf die Internetseite deiner Stadt und/oder deines Energieversorgers bzw. Stadtwerks. Dort solltest du Informationen darüber finden, wie in deiner Kommune geheizt wird und ob es bereits Pläne gibt, wie sich das in Zukunft ändern soll. Wir haben einige Fragen zusammengestellt, die dir bei der Beurteilung der Lage helfen können.

Fragen zum Stand der Wärmewende

  • Wie werden die Häuser in deiner Kommune aktuell geheizt?
  • Gibt es in deiner Kommune ein Fernwärmenetz? Wie wird die Fernwärme bisher erzeugt?
  • Gibt es in deiner Kommune ein Gasnetz?
  • Gibt es in deiner Kommune Industrie, die große Mengen an Gas benötigt? (Hintergrund: Manche Industrien benötigen ggf. grünen Wasserstoff – hier gilt es zu differenzieren)
  • Gibt es Pläne, ein bestehendes Gasnetz auf den Betrieb mit Wasserstoff umzurüsten oder gar ein neues Wasserstoffnetz zu bauen?
  • Gibt es bereits einen Plan für die Wärmewende (z. B. Masterplan Wärme oder eine kommunale Wärmeplanung)? Wie und mit welchen Energiequellen soll in Zukunft in deiner Kommune geheizt werden?

Weitere Fragen zu den politischen Hintergründen

  • Wie sehen die Besitzverhältnisse des lokalen Energieversorgers bzw. der Stadtwerke aus? Ist die Kommune Gesellschafterin?
  • Hat deine Kommune ein Klimaneutralitätsziel?
  • Gibt es bereits Aussagen von Verantwortlichen, also Stadtwerken, Energieversorgern oder Kommunalverwaltung zum Heizen mit Wasserstoff?
  • Was sagen die lokalen Parteien bisher zur Wärmewende in deiner Kommune?
  • Wie sollen Bürger:innen an der kommunalen Wärmeplanung beteiligt werden?

Alternativ bieten Kommunen meistens auch eine Art Bürgersprechstunde an, wo Bürger:innen vor dem versammelten Stadt- oder Gemeinderat Fragen an die Stadtverwaltung stellen können und eine Antwort bekommen. Meist muss man die Frage mit ausreichend Vorlauf per E-Mail stellen und bekommt dann im Rat eine Antwort vorgelesen. Infos dazu finden sich normalerweise auf der Website der Stadt, sonst kannst du dort per E-Mail nachfragen.

Verantwortliche kontaktieren

Es lohnt sich, einfach mal per E-Mail bei Verantwortlichen in der eigenen Kommune (Klimaschutzmanager:in, energiepolitische Sprecher:innen, …) oder am besten direkt bei der Bürgermeister:in nachzufragen. So kann man schnell eine erste Stellungnahme der Verwaltung bekommen und im Rathaus auf das Thema aufmerksam machen. Alternativ kannst du dich auch bei deinem lokalen Energieversorger oder Stadtwerk melden. Wenn lange keine Antwort kommt, einfach mal anrufen!

Deine Mail könnte zum Beispiel so lauten:

Betreff: Planen Sie mit Wasserstoff fürs Heizen?

Sehr geehrte:r Herr/Frau Oberbürgermeister:in,

mir als Bürger:in von Musterstadt ist wichtig, dass bei uns keine folgenschweren Fehlentscheidungen bei der jetzt anstehenden Wärmeplanung getroffen werden – z. B. durch das Planen mit viel zu teurem Wasserstoff fürs Heizen. Das Umweltinstitut München hat kürzlich das Informationsschreiben Kostenfalle Wasserstoff herausgebracht, das mich hellhörig gemacht hat. Ich habe die Sorge, dass Musterstadt in der kommunalen Wärmeplanung mit einer hohen Verfügbarkeit und geringen Kosten von Wasserstoff rechnet und unsere Gasnetze zu Wasserstoffnetzen umbauen lassen will.

Ich habe folgende Fragen an die Stadtverwaltung:

  • Wie stehen Sie zu Wasserstoff fürs Heizen? Von welcher Verfügbarkeit und Kosten gehen Sie aus?
  • Wie weit ist Musterstadt mit der kommunalen Wärmeplanung?
  • Gibt es Pläne für die netzgebundene Versorgung mit Wasserstoff zum Heizen von Gebäuden?
  • Wie sollen Bürger:innen an der kommunalen Wärmeplanung beteiligt werden?

Ich bitte Sie, dafür zu sorgen, dass in Musterstadt kein Wasserstoff fürs Heizen eingeplant wird, insbesondere, dass keine Wasserstoffnetzgebiete ausgewiesen werden. Vielen Dank!

Mit freundlichen Grüßen
Marie Musterfrau

 

Hinweis: Solltest du deinen Gasversorger auf unserer Lobbykarte wiederfinden, kannst du noch diesen Zusatz anfügen: Unser Stadtwerk/örtlicher Gasversorger ist außerdem im Netzwerk H2 vor Ort/H2 kommunal/H2-Plattform der Thüga aktiv, die für den breiten Einsatz von Wasserstoff auch fürs Heizen werben. Das steigert meine Sorge.

2. Öffentlich Druck erzeugen

Durch verschiedene Aktionsformate kann man das Thema auf die öffentliche und politische Agenda setzen. Wichtig ist es hier vor allem, mit guter Bildsprache und klaren Kernbotschaften zu arbeiten.

Eine Fotoaktion starten

Wie kommt man am besten mit seinem Thema in die Presse? Mit einem guten Foto und einer klaren Forderung! Unser offener Brief eignet sich hervorragend als Anlass für eine solche Aktion. Auch wenn ihr ihn vor der Veröffentlichung noch nicht unterzeichnet hattet, könnt ihr ihn mit eurem Logo versehen und eine Übergabe an eure Bürgermeister:in organisieren:

  1. Prüft, ob andere Gruppen aus eurer Stadt den Brief ebenfalls mitgezeichnet haben und sprecht euch ggf. für eine Übergabe ab. Eine Liste aller mitzeichnenden Organisationen findet ihr hier (einfach alphabetisch ordnen).
  2. Einigt euch auf eure Forderung. Für den Anfang reicht es völlig aus, ein Statement von der Kommune zu verlangen, dass sie keinen Wasserstoff zum Heizen verplant und ihn als risikoreiche Investition einordnet.
  3. Schreibt eine E-Mail an eure/n Bürgermeister:in, in der ihr die öffentliche Übergabe ankündigt und dafür um einen Termin bittet. Schlagt am besten vor, die Übergabe vor dem Rathaus zu machen.
  4. Sobald ihr einen festen Termin habt, ladet die Lokalpresse ein. Meldet euch dafür im besten Fall direkt bei euch bekannten Journalist:innen und vermeidet unpersönliche Mails an die gesamte Redaktion. Oft wirkt auch ein kurzer Anruf Wunder. Bereitet euch auf Nachfragen durch die Journalist:innen vor, habt unser Infoblatt und den offenen Aufruf parat und verweist im Zweifel gerne auf uns.
  5. Ladet auch eure Follower:innen zur Übergabe ein. Mehr Menschen = mehr Druck!
  6. Schnappt euch ein Banner und ein paar Pappen, verseht sie mit einer knackigen Aufschrift und macht ein gutes Foto von euch, dass ihr für eure Social Media Arbeit nutzen könnt.

Alternativ könnt ihr auch eine Fotoaktion ohne Übergabe des offenen Aufrufs machen. Stellt euch auch hier mit Pappen und Bannern vors Rathaus oder euer örtliches Stadtwerk bzw. den Gasversorger. Die Fotos könnt ihr dann ebenfalls gut im Netz bewerben.

Unter diesem Link findest du ein paar Tipps, wie man ein gutes Aktionsfoto schießt. Oft findet man auch im eigenen Freundeskreis Hobbyfotograf:innen, die gerne aushelfen.

Im öffentlichen Diskurs mitwirken

Gerade bei einem so emotional behafteten Thema wie dem Heizen unserer Häuser und Wohnungen ist es wichtig, den öffentlichen Diskurs nicht Vertreter:innen von Mythen, Halbwahrheiten und Falschinformationen zu überlassen. Bring dich darum in die öffentliche Diskussion rund um das Thema Gasnetz und Heizen in deinem Wohnort ein! Nutze dafür gerne unser Infomaterial, das weiter unten auf dieser Seite zum Download bereitsteht. Ein paar Möglichkeiten haben wir hier aufgelistet:

Schreibe einen Leserbrief
Leserbriefe sind ein unterschätztes Mittel, um auf ein bestimmtes Thema, einen Missstand oder ein persönliches Anliegen hinzuweisen. Lokale Zeitungen werden noch immer von viele Menschen gelesen, und gerade die Vertreter:innen der Presse nehmen so die Stimmung in der Stadtbevölkerung wahr. Nimm im Leserbrief gerne Bezug auf unseren offenen Brief, den wir Ende März 2024 veröffentlicht haben.

Stelle Fragen auf öffentlichen Veranstaltungen (siehe dazu auch Punkt 1 – Recherche im Internet)
Oft veranstalten Kommunen, Parteien oder ansässige Vereine Veranstaltungen für die Bürger:innen der Stadt. Manchmal geht es direkt um die Wärmewende im Ort, manchmal um die Energiewende und manchmal aber auch einfach um Bürgerbeteiligung. Menschen, die dort (immer wieder) kritische Fragen stellen, sind wichtiger, als man denken könnte. So wird sowohl den Zuhörenden als auch den Verantwortlichen klar, dass bei euch nichts hinter dem Rücken ihrer Bürger:innen entschieden werden kann.

Bringe das Thema in den lokalen Klimabeirat oder Bürger:innenrat
In vielen Kommunen gibt es mittlerweile Gremien, die von Bürger:innen besetzt sind und die Stadtpolitik bei der Umsetzung von Klimamaßnahmen begleiten und beraten sollen. Sitzt du bereits in einem solchen Gremium: Bringe das Thema auf die Agenda der nächsten Sitzung! Auch wenn du bisher kein Teil eines solche Beirats bist, kannst du Vertreter:innen aus dem Umweltschutz dein Anliegen schildern oder den Organisator:innen als Anliegen mitteilen.

 

Infos verbreiten

Besonders wirksam ist man immer gemeinsam. Man braucht nicht viele Menschen, um ein Thema auf die Agenda zu setzen, aber erst, wenn eine breitere Öffentlichkeit Wind vom Missstand bekommt, steigt der Druck auf kommunale Entscheidungsträger:innen. Nutzt daher eure Netzwerke, um viele Menschen über die Gefahr des Wasserstoff-Mythos aufzuklären. Das könnt ihr zum Beispiel erreichen, indem ihr …

  • über Social Media unsere Posts teilt oder eigene Postings erstellt,
  • einen Newsletter-Beitrag  veröffentlicht,
  • über Mailinglisten vor der Gefahr von Wasserstoff in der kommunalen Wärmeplanung warnt,
  • oder ein lokales Bündnis mit weiteren Gruppen und Interessierten aufbaut.

Vielleicht findet ihr ja eine Gruppe von Menschen, die Lust hat, mit euch aktiv zu werden und der Gaslobby etwas entgegen setzen möchte?

3. Ins Gespräch gehen

Bei komplexen Themen ist das persönliche Gespräch oft die beste Methode, um Informationen zu sammeln oder Forderungen zu artikulieren. Dafür muss man kein:e Energieexpert:in sein, sondern nur ein wenig Mut haben.

Ein Gespräch mit Verantwortlichen vereinbaren

Ein persönliches Gespräch kann enorm hilfreich sein, um einerseits Informationen zu sammeln und andererseits im vertrauten Rahmen die eigene Forderung zu besprechen. Bei der kommunalen Wärmewende bieten sich verschiedene Personen aus der Stadtverwaltung für ein Gespräch an:

  • Der/die Oberbürgermeister:in: Als Kopf der Verwaltung hat der/die Oberbürgermeister:in am meisten Gestaltungsmacht in einer Kommune. Wenn ihr wollt, dass euer Anliegen zur Chef:innensache wird, wendet euch direkt an das OB-Büro.
  • Der/die Klimaschutzmanager:in: Mittlerweile gibt es in den meisten größeren Kommunen mindestens eine Person, die sich um Klima- und Umweltschutz kümmert. Oft hat sie allerdings weniger Gestaltungsspielraum, als uns lieb ist. Klimaschutzmanager:innen gehören zu unseren Verbündeten, eine erste Anfrage kann sich daher durchaus lohnen. Ihr solltet jedoch aufpassen, dass ihr nicht automatisch an sie verwiesen werdet, wenn ihr z. B. mit der OB sprechen wollt – kaum geht es um das Klima, fühlt sich oft niemand mehr zuständig.
  • Die planungsverantwortliche Stelle: Die verpflichtende kommunale Wärmeplanung muss aufseiten der Kommune fachlich und organisatorisch begleitet werden. Dafür bestimmt die Kommune meist eine eigene Stelle innerhalb der Verwaltung. Das kann z. B. das Klimaschutzmanagement sein, aber oft auch die Stadtplanung, das Tiefbauamt (o.ä.) oder sogar ein kommunales Stadtwerk.
  • Die Stadtwerke oder der lokale Energieversorger: Der lokale Energieversorger hat enormen Einfluss auf die kommunale Wärmeplanung. Er befindet sich im engen Austausch mit der Stadtpolitik- und verwaltung und kann im Rahmen der Wärmeplanung Vorschläge machen – z. B. für ein Wasserstoffnetz. Auch hier lohnt sich eine Gesprächsanfrage, um deren Pläne zu erfahren und Druck „von der Straße“ zu machen.

Achtet bei eurem Gespräch auf Folgendes:

  • Formuliert bereits bei der Anfrage ein konkretes Anliegen, dass ihr bei dem Gespräch ansprechen wollt. Am Ende des Gesprächs solltet ihr eine klare Antwort haben.
  • Insgesamt sollten bei dem Gespräch nicht mehr als fünf Personen dabei sein – sonst geht die Gesprächsführung schnell durcheinander.
  • Bereitet euch gut auf das Gespräch vor und nutzt unsere Informationsmaterialien.
  • Es hat sich bewährt, verschiedene Rollen in solchen Gesprächen zu vereinbaren. Eine Person kann z.B. das Gespräch inhaltlich führen, eine Person kritische Nachfragen stellen und auf die Zeit achten und eine Person alles sorgfältig protokollieren.
  • Lasst euch nicht entmutigen, wenn ihr lange keine Rückmeldung oder eine Ablehnung bekommt. Bleibt weiter dran und fordert konsequent ein Gespräch ein – es ist euer gutes Recht!

Die Fraktionen im Gemeinderat kontaktieren

Alternativ zum persönlichen Gespräch mit Verantwortlichen aus der Verwaltung kannst du dich auch an die politischen Fraktionen im Stadt- bzw. Gemeinderat wenden. Oft reicht hier schon eine einfache E-Mail aus, um die politischen Vertreter:innen auf dein Anliegen hinzuweisen. Meist gibt es klima- und/oder energiepolitische Sprecher:innen, die man gut ansprechen kann. Manchmal bieten Parteien auch an, das Anliegen in kleinem Rahmen in ihrer Fraktionssitzung vorzutragen. Als E-Mail-Vorlage kannst du z. B. unseren Vorschlag aus dem Punkt „Bei Verantwortlichen nachfragen“ nutzen.

Es lohnt sich – gerade bei den Parteien, die immer um Wählerstimmen buhlen – den Schutz der Bürger:innen zu betonen. Da das Thema Wasserstoff sich für alle Beteiligten zur Kostenfalle entwickeln könnte, könnt ihr mit dieser Argumentation sicher gut punkten.

Eine öffentliche Diskussionsveranstaltung organisieren

In vielen Kommunen hat sich das Konzept einer öffentlichen Podiumsdiskussion bewährt, um die relevanten Entscheidungsträger:innen mit Vertreter:innen aus der Wissenschaft und der Energiewende-Praxis zusammenzubringen. Mit einer solchen Veranstaltung öffnet man oft zum ersten Mal einen gemeinsamen Lösungsraum, bei dem alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Achtet bei der Veranstaltung auf folgende Punkte und wendet euch bei Fragen an unser Team:

  • Mietet einen ausreichend großen Raum an, in dem die notwendige Technik (Beamer, Mikrofone) zur Verfügung stehen.
  • Überlegt euch einen knackigen Titel (z. B. „Wärmeplanung in Musterstadt – Zukunft oder fossile Altlasten?“).
  • Ladet relevante Personen wie z. B. den/die Oberbürgermeister:in, den/die Geschäftsführer:in des lokalen Energieversorgers und die politischen Fraktionen ein. Wichtig ist aber, dass ihr den etablierten Akteuren auch Persönlichkeiten aus der Wissenschaft oder der Praxis entgegenstellt: Das können z.B. Forscher:innen einer lokalen Universität/Hochschule sein oder Vertreter:innen einer Bürgerenergiegenossenschaft aus der Region. Achtet auf eine geschlechtergerechte Besetzung des Podiums!
  • Die Podiumsteilnehmer:innen sollten einen kleinen Input mitbringen und sich dann den Fragen der Zuhörenden stellen – gebt dem Dialog genug Raum! Hilfreich ist außerdem oft eine neutrale Moderator:in, etwa eine angesehene Persönlichkeit aus der Gemeinde.
  • Macht ordentlich Werbung für die Veranstaltung – ladet die Presse ein, verteilt Flyer, schreibt befreundeten Gruppen und Menschen über Social Media und bespielt andere Netzwerke in eurer Stadt.
  • Vergesst nicht, gute Fotos von der Veranstaltung zu machen und einen Nachbericht zu schreiben.

Beispiele für gelungene Diskussionsveranstaltungen findest du hier:

Brauchst du Hilfe?

Überlegt deine Kommune ernsthaft, Wasserstoff zu verheizen und du weißt nicht, was du dagegen tun kannst? Melde dich bei uns und wir helfen dir bei der Planung einer Kampagne – natürlich kostenlos und unverbindlich.

Kontaktiere uns für ein individuelles Beratungsgespräch über klimawende[at]umweltinstitut.org

Das Gesamtpaket zum aktiv werden: Werkstattreihe zur Wärmewende

In unserer Online-Werkstattreihe "Wasserstoff nicht verheizen – vor Ort aktiv werden für die Wärmewende" haben wir gemeinsam mit GermanZero lokale Klima-Engagierte dabei unterstützt, die Wärmewende bei sich vor Ort zu beschleunigen. Hier findest du die Aufzeichnungen und Folien der Meetings.

Die Aufzeichungen der Werkstatt-Termine findest du in dieser nicht-öffentlichen Youtube-Playlist.

Intro: Kostenfalle Wasserstoff verhindern – Öffentliches Agendasetting per Fotoaktion und Co.

In unserer Wärmewende-Werkstatt fangen wir erst einmal ganz von vorne an: Wo wollen wir mit der Wärmewende in den Kommunen hin? Was muss dafür passieren? Und insbesondere: Welche Rolle spielt Wasserstoff dabei? Davon ausgehend stellen wir eine konkrete Aktionsidee vor, um das Thema „Kostenfalle Wasserstoff verhindern“ auf die Tagesordnung der Kommunalpolitik & -presse zu setzen.

Das Wichtigste zur Wärmeplanung in deiner Kommune – Checkliste

Wir schauen uns die Basics der kommunalen Wärmeplanung an: Wie sieht der rechtliche Rahmen aus? Welche (Zwischen-)Ziele haben wir? Welche Schritte können wir daraus ableiten? Und welche Technologien brauchen wir dafür? Damit erarbeiten wir eine Checkliste für eine gute Wärmeplanung in deiner Kommune.

Vorbilder der Wärmeplanung für deine Kommune

In dieser Session schauen wir uns genauer an, wie eine gute kommunale Wärmeplanung konkret aussieht. Dazu teilen Prof. Ulrike Jordan vom Klimaschutzrat Kassel und Holger Kesten von der Stabstelle Klimaschutz Sindelfingen ihre Expertise.

Training für Lobbygespräche mit Entscheidungsträger:innen: So verleihst du deiner Forderung Gewicht

Wie kannst du selber Lösungsvorschläge für die Wärmewende in den politischen Diskurs einbringen? Am besten über ein direktes Gespräch mit den Entscheidungsträger:innen deiner Kommune!
Wir trainieren in der Wärmewende-Werkstatt daher wie du solche Gespräche wirksam führst. Außerdem schauen wir uns nochmal die wichtigsten Leitplanken der kommunalen Wärmewende an und wie du dafür argumentieren kannst.

Rechtsgutachten: So können Kommunen Wasserstoff in der Wärmeplanung rechtssicher ausschließen

In unserer letzten Werkstatt-Session stellen wir ein vom Umweltinstitut in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten zu Wasserstoff in der kommunalen Wärmeplanung vor. Das Ergebnis ist eindeutig: Wasserstoff in der Wärmeplanung ist zum jetztigen Zeitpunkt rechtlich nicht verantwortbar. Dieses Ergebnis ist eine starke Grundlage, um deine Forderung an deine Kommune zu stützen!

Hilfreiche Materialien und weiterführende Links

Unser Infomaterial hilft dir dabei, dich in das Thema einzulesen. Es eignet sich auch hervorragend, um es an Entscheidungsträger:innen bei Kommune und Energieversorger zu schicken.

Studien und Forschungsergebnisse zum Thema Wasserstoff und Gasausstieg

Best-Practice, konkrete Beispiele und Heizlösungen

Für kommunale Entscheidungsträger:innen gibt es außerdem beim Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende eine Telefonsprechstunde und andere Serviceleistungen.

Mehr Infos finden Sie auf unseren Themenseiten

Kein Wasserstoff in der kommunalen Wärmeplanung!

Kampagne

Gerade in der kommunalen Wärmeplanung droht Wasserstoff sich zur Kostenfalle zu entwickeln. Hier haben wir zusammengefasst, wo Bürger:innen ihrer Kommune auf die Finger schauen müssen.

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