Die Europäische Kommission hat ihre Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien vorgestellt und der schnelllebigen Wegwerfmode den Kampf angesagt. Demnach soll Kleidung während ihres gesamten Lebenszyklus, das heißt vom Entwurf über die Herstellung und den Gebrauch bis hin zur Entsorgung, umweltfreundlicher, recyclingfähiger und fairer werden.

Ein radikaler Wandel ist dringend notwendig

Kleidung war noch nie so billig und in so großen Mengen vorhanden wir heute. Innerhalb der vergangenen Jahrzehnte hat sich unsere Kleidung von einem wertvollen Gut, das es zu pflegen und möglichst lange zu tragen gilt, zum Einwegprodukt gewandelt. Die Produktion der Billigkleidung verschlingt Unmengen an natürlichen Ressourcen und bedeutet großes Elend für Millionen von Textilarbeiter:innen in Ländern wie Bangladesch, China und Indien.Die globale Textilproduktion stößt jedes Jahr mehr als 1,2 Milliarden Tonnen CO2 aus. Das sind mehr klimaschädliche Emissionen als auf das gemeinsame Konto von internationalen Flügen und der Seeschifffahrt gehen. Weltweit fallen jährlich über 90 Mio. Tonnen Textilmüll an, von dem über 80 Prozent auf der Müllhalde landet oder verbrannt wird. Nicht einmal ein Prozent der Altkleider wird zu neuen Textilfasern recycelt. Ein „Weiter wie bisher“ ist damit keine Option und es ist dringend an der Zeit, neue Wege in der Mode zu beschreiten.

Nachhaltige und kreislauffähige Textilien bis 2030

In der Ende März veröffentlichten Textilstrategie stellt die Europäische Kommission ihre Vision von nachhaltiger Mode vor. Bis 2030 sollen alle Textilerzeugnisse, die in der EU verkauft werden langlebig, reparierbar und recylingfähig sein und größtenteils aus Recyclingfasern bestehen. Sie sollen keine gefährlichen Chemikalien enthalten und unter Einhaltung der sozialen Rechte hergestellt worden sein.

Die EU will konkrete Anforderungen an das Design und das Material der Kleidung entwickeln, kreislauforientierte Geschäftsmodelle sowie Wiederverwendungs- und Reparaturdienste fördern und Überproduktion sowie Vernichtung von unverkaufter Ware sanktionieren. Textilhersteller:innen müssen zukünftig mehr Verantwortung für ihre Produkte entlang der gesamten Wertschöpfungskette bis hin zur Entsorgung übernehmen. Außerdem soll die Ausfuhr von Textilabfällen beschränkt werden. Mit Hilfe eines digitalen Produktpasses sollen Verbraucher: innen klare und verständliche Informationen über die Zusammensetzung und Recyclingfähigkeit sowie den ökologischen Fußabdruck des Kleidungsstücks abfragen können.

Am besten gleich selbst anfangen

Die Veröffentlichung der Textilstrategie ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung und die Pläne der EU-Kommission sind ambitioniert. Ob sich diese bis 2030 auch nur ansatzweise verwirklichen lassen, steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Es wird Jahre dauern, bis die Strategie in konkrete Vorschriften umgesetzt wird. Wie streng diese am Ende sein werden und welche Instrumente zu Verfügung stehen werden, um die Vorschriften gegenüber den Unternehmen wirksam durchzusetzen, ist noch nicht absehbar.

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