Wie aus einem Land vor unserer Zeit

Die Meldung erscheint wie aus der Zeit gefallen: Am 26. Juni 2024 hat das Bergamt Südbayern dem teils in Kanada basierten Konzern Genexco die Erlaubnis gegeben, eine neue Probebohrung nach fossilem Erdgas nahe der Gemeinde Reichling westlich vom Ammersee vorzunehmen. Noch rollen keine Bagger durch das ruhige Örtchen, doch das kann sich jeden Moment ändern. In den nächsten Tagen sollen die ersten Bauarbeiten beginnen, damit schon in September ein 40 Meter hoher Bohrturm errichtet werden kann.

Mit den Klimazielen nicht zu vereinbaren

In einer Zeit, in der Wind- und Solarenergie boomen, klingt diese Geschichte erstmal völlig absurd. Denn mit dem mühsam erkämpften Klimaschutzgesetz von 2021 hat sich Deutschland das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu sein. Das bedeutet, dass wir bis dahin unseren Erdgasverbrauch schrittweise auf Null senken müssen. Deshalb sollen Erdgasheizungen durch umweltfreundlichere Alternativen ersetzt werden, und große Erdgaskraftwerke abgeschaltet werden. Auch das deutsche Gasnetz, das fast 600.000 Kilometer lang ist, wird nach und nach stillgelegt werden.

Schon 2021 verkündete die internationale Energieagentur, dass weltweit kein einziges neues Gasfeld mehr erschlossen werden sollte, um die Pariser Klimaziele einzuhalten. Die Projekte vor Borkum und bei Reichling bilden dazu einen krassen Gegensatz, denn sie würden unsere Abhängigkeit von fossilem Gas weiter verstärken. Anstatt noch heute in die Erkundung und Ausbeutung neuer Gasfelder zu investieren, sollten erneuerbare Energiequellen mit vollem Tempo ausgebaut werden.

aktuelle meldung image gasbohrungen c tino boecher,gregor fischer greenpeace (1)

Links demonstrieren Greenpeace-Aktivist:innen gegen Gasbohrungen am Ammersee, rechts vor Borkum in der Nordsee.

Unterstützen Sie unsere Arbeit:

24.664/30.000 Einträge

Keine Bohrtürme am Ammersee!

Machen Sie mit bei unserer Eilaktion: Fordern Sie jetzt Minister Aiwanger auf, die Bohrung zu stoppen!

Jetzt mitmachen!
Jetzt mitmachen!

Weitere Meldungen zum Thema

Milliarden-Klimaschaden durch Leck in Chemiefabrik: Umweltinstitut schlägt Alarm

Energie und Klima

– Mit einer nächtlichen Projektion fordert das Umweltinstitut, das SF₆-Leck in der Solvay-Chemiefabrik in Bad Wimpfen zu schließen. Aus dem Werk trat offenbar über Jahre so viel extrem klimaschädliches Schwefelhexafluorid (SF₆) aus, dass der Klimaschaden für die Allgemeinheit in die Milliarden geht.

Milliarden-Klimaschaden durch Leck in Chemiefabrik: Umweltinstitut schlägt Alarm

Heizen mit Gas: Es drohen 4000 Euro Mehrkosten

Energie und Klima

– Eine vom Umweltinstitut beauftragte Studie des Fraunhofer Instituts (IFAM) hat erstmals untersucht, mit welchen Kosten Gaskund:innen bis 2045 rechnen müssen. Spätestens jetzt wird klar: Ein früher Heizungstausch nützt nicht nur dem Klima, sondern lohnt sich auch finanziell.

Heizen mit Gas: Es drohen 4000 Euro Mehrkosten

Gesetz(t): Das Ende der Gasheizung?

Energie und Klima

– Ein neues Gesetz soll Stadtwerken erlauben, Gasnetze stillzulegen und neue Anschlüsse zu verweigern. Damit wird der Einbau von Gasheizungen zunehmend riskant und teuer - unabhängig vom Heizungsgesetz.

Gesetz(t): Das Ende der Gasheizung?
Zurück nach oben