Keine Kinderarbeit im Stiefel! Faire Bio-Schokolade zu Nikolaus
In der Vorweihnachtszeit wird besonders viel Schokolade verkauft. Millionen von Nikoläusen, Weihnachtsmännern, Pralinen und anderem Schokoladennaschwerk stehen in den Regalen. Doch hinter dem süßen Genuss verbirgt sich oft ein bitterer Beigeschmack: Denn der Kakaoanbau ist nach wie vor mit gravierenden Problemen verbunden. Regenwald wird für neue Plantagen abgeholzt, auf den Feldern kommen hochgiftige Pestizide zum Einsatz, und noch immer arbeiten in Westafrika rund 1,5 Millionen Kinder auf Kakaoplantagen – alles, damit wir möglichst günstige Schokolade kaufen können.
Verena Schmitt · 2 Minuten Lesezeit
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Pestizide im Kakaoanbau: Ein Risiko für Mensch und Umwelt
Rund 70 Prozent des weltweit gehandelten Kakaos stammen aus nur vier westafrikanischen Ländern: Côte d‘Ivoire, Ghana, Nigeria und Kamerun. Dort bauen Kleinbäuer:innen Kakao überwiegend in intensiver Monokultur an. Die Kakaobäume sind äußerst anfällig für Krankheiten und Schädlinge, die sich in den dichten Baumreihen rasch ausbreiten. Um sie zu bekämpfen, werden häufig hochgefährliche Pestizide von Hand versprüht – mangels Schulung oft unsachgemäß, ohne Schutzkleidung und nicht selten sogar durch Kinder.
Viele der verwendeten Wirkstoffe sind in der EU verboten, weil sie massive Gesundheits- und Umweltrisiken bergen. Dennoch stammen sie oft von europäischen Chemiekonzernen wie Bayer, die sie gezielt in die Anbauländer exportieren. Die Folgen sind verheerend: Pestizide belasten Böden und Trinkwasser, gefährden die Artenvielfalt und bringen Menschen in unmittelbare Gefahr. Und die Gifte landen schließlich auch bei uns: In Schokoladenproben von Ökotest wurden Ende 2024 Mehrfachbelastungen von bis zu drei verschiedenen Pestizidwirkstoffen nachgewiesen.
Bio und fair: das perfekte Paar
Wer zu Schokolade mit dem Fairtrade-Siegel greift, unterstützt Bäuerinnen und Bauern, die unter menschenwürdigen Bedingungen arbeiten können. Fairtrade garantiert ihnen stabile Mindestpreise, die unabhängig vom schwankenden Weltmarkt sind, sowie eine zusätzliche Prämie für Gemeinschaftsprojekte. Mit dieser Prämie finanzieren die Kooperativen beispielsweise Schulen, Brunnen, Gesundheitsstationen oder Weiterbildungsmaßnahmen. Kinderarbeit ist verboten, demokratische Strukturen und Mitbestimmung werden gefördert.
Das Bio-Siegel ergänzt diesen Ansatz um wichtige Umweltaspekte: Im ökologischen Kakaoanbau sind chemisch-synthetische Pestizide tabu. Der Kakao wächst meist in Mischkulturen unter Schattenbäumen, was die Artenvielfalt fördert, die Böden schützt und das Mikroklima verbessert. Auch der Einsatz von gentechnisch verändertem Saatgut ist ausgeschlossen. Für Bio-Kakao erhalten die Erzeuger:innen deutlich höhere Preise als für konventionellen Kakao. Das sichert ihnen ein besseres Einkommen und stärkt ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit.
Beide Siegel – Bio und Fairtrade – stehen für strenge, unabhängig kontrollierte Standards: Fairtrade garantiert die höchsten sozialen Standards im Handel, während das Bio-Siegel für die höchsten Umweltstandards in der Landwirtschaft steht. Die Einhaltung dieser Kriterien wird mindestens einmal jährlich vor Ort von unabhängigen Kontrollstellen überprüft. Zusätzlich können unangekündigte Inspektionen stattfinden.
Unser Tipp für den Nikolausstiefel
Verschenken Sie dieses Jahr Schokolade mit doppeltem Anspruch: Produkte, die sowohl das Bio- als auch das Fairtrade-Siegel tragen. Damit bereiten Sie nicht nur Ihren Liebsten eine Freude, sondern unterstützen faire Arbeitsbedingungen und einen Kakaoanbau ohne chemisch-synthetische Pestizide, die Mensch und Umwelt schaden. Initiativen wie „Naturland Fair“, das „Hand in Hand“-Programm von Rapunzel oder die GEPA bieten eine große Auswahl an Schokoladen, die beides vereinen.
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