Die Toxic Trade Tour ist eine europaweite Aktion von mehr als 50 zivilgesellschaftlichen Organisationen aus Lateinamerika und der Europäischen Union (EU). Symbolisch rollt ein mit Giftfässern beladener Transporter durch elf Städte: von Wien über Budapest, Warschau und München bis nach Berlin und Brüssel. Die Tour soll auf die bevorstehende Ratifizierung des EU-Mercosur-Abkommens aufmerksam machen.

Protest gegen ein „giftiges“ Abkommen

Das EU-Mercosur Abkommen würde den Export von in der EU verbotenen Pestiziden nach Lateinamerika erleichtern und den Import kontaminierter Lebensmittel nach Europa fördern. Nach Ansicht der beteiligten Organisationen gefährdet das die Gesundheit von Bauern und Arbeiter:innen, zerstört Biodiversität und untergräbt Klimaschutz, Ernährungssouveränität und soziale Gerechtigkeit, während multinationale Agrarkonzerne profitieren.

„Das EU-Mercosur-Abkommen ist ein Rückschritt für Umwelt, Klima und Gerechtigkeit. Es würde den Export von Agrargiften fördern, die in der EU verboten sind, und damit doppelte Standards zementieren. Die EU darf nicht länger den eigenen Pestizidherstellern Tür und Tor öffnen, um in Südamerika zu verkaufen, was hier als zu gefährlich gilt. Statt mehr Handel mit Giftstoffen brauchen wir faire und ökologische Partnerschaften“, sagt Ludwig Essig vom Umweltinstitut München.

„Wer Klimaschutz und Artenvielfalt ernst nimmt, muss dieses Abkommen stoppen. Es fördert Abholzung, schadet der Artenvielfalt und steht im direkten Widerspruch zu den europäischen Umweltzielen. Stattdessen brauchen wir eine faire und klimafreundliche Handelspolitik“, fordert Martin Geilhufe, Landesbeauftragter des Bund Naturschutz in Bayern (BN).

„Das Mercosur-Abkommen steht für industrielle Landwirtschaft, Monokulturen und den Ruin kleiner Höfe – hier und in Südamerika. Bäuerinnen und Bauern brauchen gerechte Märkte, nicht noch mehr Druck durch einseitige Handelsregeln“, betont Johannes Schreiber von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL).

Die Toxic Trade Tour startete am 27. Oktober in Wien und endet am 24. November in Brüssel – zeitgleich mit dem Treffen des EU-Rats für Auswärtige Angelegenheiten, bei dem das Mercosur-Abkommen auf der Tagesordnung steht. Bereits am 5. Dezember könnte die formelle Unterzeichnung beim EU-Mercosur-Gipfel in Brasilien erfolgen. Kurz danach wird eine Abstimmung im Europäischen Parlament erwartet.

 

 

 

 

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