Auch im Winter können Sie im eigenen Garten, auf dem Balkon und rund um’s Haus einiges für den Umwelt- und Naturschutz tun. Wir fassen zusammen, welche Aufgaben jetzt im Garten anstehen, was Sie beim Vogel füttern beachten sollten, wieso Streusalz schlecht für die Umwelt ist und welche Alternativen es gibt.
Sollte man den winterlicher Besuch im Garten oder auf dem Balkon füttern oder nicht? Ein umstrittenes Thema!
Welche Gartenarbeiten stehen im Winter an?
Den Garten winterfest machen
In unseren Gartentipps für den Herbst haben wir bereits beschrieben, worauf es im Garten bei der Vorbereitung für den Winter ankommt. Hier nochmal eine Übersicht der To Do’s:
Do
Stängel und Samenstände stehen lassen, Beete mit Mulch abdecken, Gründüngung im Gemüsebeet einsäen, Laub in Beeten verteilen oder Laubhaufen für Igel aufschichten, Bienenfreundliche Blumenzwiebeln stecken, Heimische Stauden, Sträucher und Obstbäume pflanzen, Frostempfindliche Pflanzen schützen
Don't
Alle abgestorbenen Pflanzenteile abschneiden, Beete „nackt“ lassen, Beete umgraben, Laubbläser oder Laubsauger benutzen, Gefüllte Zwiebelblumen stecken, Einen Schottergarten anlegen
Gemüsegarten im Winter
Im Gemüsegarten gibt es über den Winter nicht viel zu erledigen. Wer Wintergemüse angebaut hat, kann sich freuen, denn Grünkohl und Rosenkohl schmecken erst jetzt nach dem ersten Frost richtig gut. Auch andere Gemüsesorten wie Mangold, Winterrettich oder die Wintersalate Zuckerhut, Endivie und Radicchio vertragen leichte Minustemperaturen bis -5 °C, sodass man sich bei richtiger Planung weit in den Winter hinein mit frischem Gemüse selbstversorgen kann. Falls Sie das in der vergangenen Gartensaison verpasst haben, können Sie es nun nachholen: Im Winter ist Zeit für die Anbauplanung der nächsten Saison. Beachten Sie dabei Grundsätze der Mischkultur und Fruchtfolgen, dann klappt das Gärtnern auch ohne Pestizide. Sobald der Anbauplan steht, können Sie bereits das benötigte Saatgut besorgen. Beim Kauf von Saatgut sollten Sie immer auf Bio-Qualität achten. Es gibt vielerorts auch Saatgut-Tauschbörsen, auf denen man oft interessante alte Sorten zum Ausprobieren findet.
Ende Januar kann es dann schon losgehen mit der Anzucht von Jungpflanzen: Insbesondere Chilis und Physalis brauchen sehr lange zum Keimen und wachsen langsam. Sie sollten daher spätestens Anfang März auf einem hellen Fensterbrett in der Wohnung ausgesät werden. Bitte benutzen Sie dazu unbedingt torffreie Anzuchterde, denn Torfabbau zerstört wertvolle Ökosysteme und bedroht viele Arten. Zum Glück gibt es mittlerweile gute Alternativen.
Chillipflänzchen entwickeln sich sehr langsam, daher sollten sie schon im Februar gesät werden
Sträucher und Hecken schneiden
Hecken, Sträucher, Obstbäume und sonstige Gehölze können im Winter geschnitten werden. Von Anfang März bis Ende September ist es laut Bundesnaturschutzgesetz sogar verboten, mehr als einen Formschnitt durchzuführen. Der Grund: Brütende Vögel könnten dann gestört oder ihre Nester vernichtet werden. Ein stärkerer Rückschnitt oder sogar das Fällen von Gehölzen ist daher nur von Oktober bis Februar möglich. Aufgrund des Klimawandels beginnen viele Vögel jedoch mittlerweile schon im Februar mit dem Nestbau und der Brut. Daher empfehlen wir, den Heckenschnitt lieber früher als später zu erledigen. An frostfreien, trockenen Tagen können Sie im Winter unbesorgt zur Heckenschere oder Säge greifen.
Weitere Umwelt-Tipps für den Winter
Splitt statt Streusalz
Keine Frage: Im Winter sollten die Wege frei von Eis und Schnee gehalten werden, denn niemand möchte einen Sturz riskieren – zumal es eine gesetzliche Räumungspflicht gibt. Doch der Einsatz von Streusalz schadet der Umwelt und der Tierwelt.. In den meisten Kommunen ist der Einsatz von Streusalz zum Glück bereits verboten, aber es gibt immer noch einige Gemeinden, in denen es erlaubt ist und wird auch überall im Handel angeboten. Streusalz wird dadurch oftmals unwissentlich unerlaubterweise ausgebracht.
Wie schadet Streusalz der Umwelt?
Von der Straße fließt das Wasser auf direktem Wege oder mit einem Umweg über die Kläranlage in Gewässer und kann dort den Wasserorganismen schaden
Es kann Pflanzen schädigen: entweder durch direkten Kontakt mit Spritzwasser oder über die Salzanreicherung im Boden. Schäden zeigen sich oft erst zeitverzögert, weil beispielsweise die Nährstoff- und Wasseraufnahme der Pflanzen durch den Salzgehalt im Boden erschwert wird oder Feinwurzeln von Bäumen absterben.
Im Boden hat ein erhöhter Salzgehalt weitere negative Auswirkungen: Bodenlebewesen leiden darunter, was zu vermehrten Infektionen mit Schadpilzen führen kann. Außerdem verliert der Boden seine Struktur: Er verschlämmt und verkrustet.
Das Salz greift die Pfoten von Wild- und Haustieren an und kann zu Entzündungen führen.
Streusalz führt zu Korrosion an Gebäuden, Straßen und Gegenständen wie Autos, die dadurch weniger langlebig sind, was den allgemeinen Ressourcenverbrauch erhöht.
Tipp:
Befreien Sie Ihren Gehweg klimafreundlich per Muskelkraft mit einem Besen oder einer Schippe vom Schnee und streuen Sie dann salzfreie umweltfreundliche Streumittel wie Sand oder Splitt.
Der winterliche Nahrungsengpass ist nicht Ursache für das auch hierzulande leider fortschreitende Artensterben. An tiefe Temperaturen und eingeschränkte Nahrungsverfügbarkeit sind die überwinternden Vogelarten seit Jahrtausenden angepasst. Die Gründe für den rasanten Verlust der Artenvielfalt sind vielmehr die Zerstörung von natürlichen Lebensräumen und die Klimakrise. Insbesondere die industrielle Landwirtschaft und der Einsatz von Pestiziden bedrohen viele Arten in ihrer Existenz. An menschlichen Futterhäuschen bedienen sich überhaupt nur wenige Vogelarten und die meisten davon sind nicht gefährdet. Dadurch verschafft die Winterfütterung diesen weit verbreiteten Arten wie Amseln oder Meisen einen Vorteil gegenüber anderen. Andererseits kann das Füttern ein Naturerlebnis sein, das Artenkenntnis und Umweltbewusstsein schult und somit zur Umweltbildung beiträgt.
Aus diesen Gründen ist die Vogelfütterung im Winter ein umstrittenes Thema. Die wertvollste Hilfe für Wintervögel ist sicherlich, den eigenen Garten so naturnah wie möglich anzulegen und zu pflegen, auf Pestizide zu verzichten und ganzjährig natürliche Nahrungsquellen für möglichst viele Arten zu schaffen. Über den Gartenzaun hinweg kann man mit dem Kauf regionaler und saisonaler Bio-Lebensmittel eine umweltverträglichere Form der Landwirtschaft unterstützen, die auf ihren Flächen erwiesenermaßen eine höhere Biodiversität beheimatet.
Wer Wildvögel füttern möchte, sollte dabei folgendes beachten:
Sauberkeit
Auf strenge Sauberkeit am Futterplatz achten, denn sonst verbreiten sich schnell Krankheiten unter den Besuchern und die Fütterung schadet mehr, als dass sie hilft. Daher ist auch vom klassischen Vogelhäuschen eher abzuraten, da die Tiere dort im Futter sitzen und Kot absetzen. Besser sind hängende Vorrichtungen (Futtersilos oder Futtersäulen), an denen die Vögel sich nur seitlich festkrallen und keinen direkten Kontakt mit dem Futter haben.
Sollten sie in der Umgebung der Futterstelle kranke oder tote Vögel finden, so stellen sie die Fütterung bitte umgehend ein: Der Grund könnte eine gefährliche Infektion mit Trichomonaden sein, gegen die auch Hygienemaßnahmen wenig bringen. Besonders Grünfinken sind häufig von dieser schweren Infektionskrankheit betroffen und sterben teilweise noch an der Futterstelle.
Futterqualität
Verwenden Sie hochwertiges Winterfutter für Wildvögel aus biologischem Anbau: zum Beispiel Sonnenblumenkerne, Hanf, Hirse, Rosinen und Haferflocken. Füttern sie niemals Brot oder andere Speisereste, der Salzgehalt ist für Wildtiere gesundheitsschädlich
Auf jeden Fall sollten Sie Vögeln und anderen Wildtieren wie Eichhörnchen auch im Winter Wasser bereitstellen. Eine täglich gereinigte und mit lauwarmem Wasser aufgefüllte Vogeltränke ermöglicht es den Gartenbewohnern auch bei Minusgraden, ihren Durst zu stillen ohne dadurch krank zu werden.
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