Alternativen sind deutlich effizienter
Für das Heizen gibt es einige klimafreundliche Alternativen: Je nach Region kann Geothermie für günstige Wärme sorgen. In München soll beispielsweise das Fernwärme-Netz durch Wärme aus dem Boden nachhaltiger werden. Solarthermie nutzt die Wärme der Sonne, in Deutschland gibt es davon bereits 2,5 Millionen Anlagen. Eine aktuell besonders gefragte Alternative sind Wärmepumpen. Sie werden mit Strom betrieben und entziehen Umgebungsluft oder Boden Wärme, die dann zum Heizen im Haus zur Verfügung steht. Das Besondere an der Technik: Am Ende steht mehr Energie in Form von Wärme zur Verfügung als Strom verbraucht wurde. Selbst in Altbauten können Wärmepumpen bis zu viermal mehr Heizenergie erzeugen als sie Strom verbrauchen.
Diese Bilanz sieht für das Heizen mit Wasserstoff ganz anders aus: Auch hier startet der Prozess mit grünem Strom, der die Elektrolyse von Wasser zu Wasserstoff antreibt. Dabei gehen jedoch etwa 30 Prozent der Energie verloren, weitere Verluste gibt es bei Transport und Verbrennung.
Teure Fehlinvestitionen
Wasserstoff-Heizkessel könnten für Hausbesitzer:innen zur teuren Fehlinvestition werden. So ergab eine Studie, dass das Heizen mit Wasserstoff die Heizkosten verdoppeln könnte. Außerdem könnte sich herausstellen, das Wasserstoff per Leitung in Zukunft nur noch an Großkund:innen geliefert wird. Dann würde ein erneuter Heizungstausch anstehen.
Drohende Lock-In-Effekte und Verzögerung des Gas-Ausstiegs
Die Konsequenzen solcher Fehlinvestitionen wären nicht nur für Hausbesitzer:innen ärgerlich, sondern können auch den Gasausstieg insgesamt verzögern. Um die Erderhitzung unter 1,5 Grad zu halten und den Pariser Vertrag einzuhalten, müsste Deutschland schon in den 2030er Jahren klimaneutral werden. Die Bundesregierung steuert immerhin 2045 an. Heizkessel halten oft mehr als 20 Jahre. Die jetzt eingebauten Geräte sollten also mit einer klimaneutralen Wärmeversorgung kompatibel sein. Das gilt auch für Kommunen, die statt neuer Gasrohre lieber auf Geothermie und Fernwärme-Netze setzen sollten. Für Fehlinvestitionen ist einfach nicht mehr genug Zeit.