Glyphosat: Wir ziehen vor Gericht
Letztes Jahr wurde der Einsatz von Glyphosat in der EU für weitere zehn Jahre genehmigt. Unsere Partnerorganisationen haben daraufhin bei der EU-Kommission einen Antrag auf Überprüfung der Zulassung gestellt. Dieser wurde nun von der Kommission abgewiesen. In der Folge ziehen wir nun gemeinsam vor Gericht, um diese Entscheidung anzufechten.
Sophia Guttenberger · Lesezeit: 3 Minuten
Weitere 10 Jahre Glyphosat: Nicht mit uns!
Noch immer ist Glyphosat das deutschland- und weltweit meist eingesetzte Pflanzengift. Erst Ende letzten Jahres wurde der Einsatz von Glyphosat in der EU für weitere zehn Jahre genehmigt – ein absoluter Skandal! Denn Glyphosat ist nicht nur „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“, sondern unabhängige Studien zeigen zudem deutliche Zusammenhänge zwischen dem Unkrautvernichter und neurologischen Erkrankungen wie zum Beispiel Parkinson. Außerdem schadet Glyphosat erwiesenermaßen massiv der Artenvielfalt. Deshalb fechten wir die erneute Genehmigung für ganze zehn Jahre gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen, federführend dem Pesticide Action Network Europe, gerichtlich an.
Im Januar dieses Jahres mussten wir dazu im ersten Schritt einen formellen Antrag auf die Überprüfung der Zulassung von Glyphosat bei der Europäischen Kommission stellen. Diesen Antrag hat die Europäische Kommission nun vor wenigen Tagen abgewiesen. Nun werden wir im nächsten Schritt gegen diese Ablehnung vor Gericht ziehen.
Datenlücken zu den Risiken von Glyphosat ignoriert
In unserer Argumentation stützen wir uns dabei auf die zahlreichen Mängel der Arbeit der Behörden, die für die Genehmigung von Glyphosat zuständig wären, also der Europäischen Kommission selbst sowie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA). Denn unter anderem ignorierte die EU-Kommission eine Reihe von großen Datenlücken in Bezug auf die Giftigkeit von Glyphosat für Tiere und Menschen, die von der EFSA festgestellt wurden. Zudem verwarfen die Behörden systematisch Erkenntnisse der unabhängigen Wissenschaft oder gewichteten diese viel niedriger als zum Teil sogar jahrzehntealte Studien der Industrie. Darüber hinaus weigert sich die Kommission nach wie vor die Giftigkeit der Mischung aus dem reinen Wirkstoff Glyphosat und seinen Beistoffen, also der fertigen Formulierungen so wie sie aufs Feld kommen, zu beurteilen.
Wir kämpfen, solange wie es dauert!
Wir haben nun knapp zwei Monate Zeit, um gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen die Klage einzureichen.
Für solch ein Gerichtsverfahren brauchen wir einen langen Atem und viel Geld. Schätzungsweise wird uns die Glyphosat-Klage die nächsten beiden Jahre über begleiten. Unseren langjährigen Erfahrungsschatz im Kampf um das Herbizid können wir dabei gut gebrauchen. Doch auch Ihre Unterstützung ist entscheidend!
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