Teilerfolg im Kampf gegen Klimagift
Firmen, die das Klimagift Sulfurylfluorid freisetzen, müssen sich nun dafür offiziell rechtfertigen, wie es das EU Recht vorschreibt. Ohne das Umweltinstitut hätte die Hamburger Umweltbehörde dies einfach ignoriert.
Dr. Hauke Doerk · 3 Minuten Lesezeit
Beitrag teilen
Jahr für Jahr entweichen im Hamburger Hafen rund 1,3 Millionen Tonnen klimaschädlicher Emissionen – verursacht durch das Insektengift Sulfurylfluorid (SF-Gas), das beim Export von Holz eingesetzt wird. Obwohl das Gas 7.500 Mal klimaschädlicher als CO2 ist, wird es nach seinem Einsatz ungehindert in die Atmosphäre entlassen. Dabei ist die absichtliche Freisetzung seit mehr als einem Jahr per EU-Verordnung verboten, sofern sie nicht technisch notwendig ist. Sollte SF dennoch freigesetzt werden, müssen Anwender:innen die Gründe dafür dokumentieren. Wir haben bei der Hamburger Umweltbehörde nachgefragt, ob dies auch passiert, und so Bewegung in die Sache gebracht. Dank unseres Nachhakens müssen die Unternehmen jetzt erklären, warum sie das Gas weiterhin verwenden.

In Schutzkleidung steht ein Mensch vor einem mit Holzstämmen gefüllten Hochseecontainer. Austretender Rauch symbolisiert die Begasung mit dem klimaschädlichen SF-Gas
Mit einer Umweltinformationsanfrage, die wir gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe gestellt haben, wollten wir von der Hamburger Umweltbehörde BUKEA wissen, ob diese tatsächlich die Gründe der Firmen, die SF-Gas anwenden, kontrollieren. Nachdem die Behörde zunächst einräumte, bisher keine entsprechende Schritte unternommen zu haben, forderte sie nun auf unseren Druck hin die geforderte Dokumentation bei den Begasungsfirmen ein. Die Firmen müssen nun darlegen, warum sie SF-Emissionen für technisch und wirtschaftlich notwendig erachten und sich für den enormen Klimaschaden rechtfertigen. Das ist ein wichtiger erster Schritt hin zu mehr Klimaschutz im Holzexport!
Alternative Verfahren sind möglich
Durch unsere Umweltinformationsanfrage wissen wir nun: In Hamburg sind insgesamt 18 Firmen an der Begasung von Exportholz beteiligt, einige arbeiten dabei mit externen Dienstleistern zusammen. Die meisten Firmen geben in ihrer Begründung an, dass es keinen Abgasfilteranlagen für SF-Gas auf dem Markt gebe. Manche Firmen erwähnen zwar alternative Verfahren wie die Hitzebehandlung und Unterwasserbehandlung, nutzen diese aber aufgrund logistischer Hürden und höherer Kosten nicht. Die Klimafolgeschäden durch Sulfurylfluorid sind in diese Rechnung jedoch nicht eingepreist. Für echten Klimaschutz brauchen wir mehr Ambitionen in allen Bereichen – auch im Holzexport!
Deswegen kämpfen wir weiter bis der Einsatz von des SF-Gases endlich verboten wird.