Ein US-Gericht hat Bayer wegen irreführender Werbung zur Kasse gebeten. Der Konzern hatte mit der angeblichen Harmlosigkeit seines Produkts Roundup geworben.
Bayer hatte damit geworben, dass sein glyphosathaltiges Produkt Roundup ausschließlich Unkraut schaden würde und keine Gefahr für die Gesundheit von Wildtieren darstelle. Diese Werbepraxis verletze Gesetze gegen falsche und irreführende Werbung, so das US-Gericht. Denn wissenschaftliche Studien zeigen, dass glyphosathaltige Roundup-Produkte sehr wohl Bienen, Schmetterlingen, Amphibien, Fischen und anderen Wasserorganismen schaden können.
Doch damit nicht genug: Der Konzern hatte sogar damit geworben, Roundup sei harmloser als Seife und Waschmittel. Dabei hatte sich die inzwischen von Bayer aufgekaufte Firma Monsanto bereits 1996 dazu verpflichtet, derartige Falschaussagen zu unterlassen.
"Wieder einmal haben Monsanto und der derzeitige Eigentümer des Unternehmens, Bayer, falsche und irreführende Behauptungen über die Sicherheit ihrer Produkte getätigt, aber wir werden nicht zulassen, dass sie mit der Gefährdung unserer Umwelt davonkommen.", so die Generalstaatsanwältin des US-Bundesstaates New York Letitia James.
Bayer nimmt mit solchen verharmlosenden Aussagen in Kauf, dass die Gefahren, die von Roundup ausgehen, von einer großen Zahl von potentiellen Anwender:innen grob unterschätzt werden – mit weitreichenden Folgen für die Artenvielfalt und die Gesundheit.
Zahlreiche Studien belegen Risiken von Glyphosat
Immer mehr Studien belegen, dass Glyphosat, der Hauptwirkstoff von Roundup, eine Vielzahl von Lebewesen schädigt und somit die Artenvielfalt gefährdet. Forscher:innen haben unter anderem herausgefunden, dass das Totalherbizid Insekten (darunter Honig-, Wildbienen und Florfliegen), Regenwürmer und Amphibien schädigt. Indem Glyphosat sämtliche Wildpflanzen auf Ackerflächen abtötet, finden pflanzenfressende und blütenbesuchende Insekten in ohnehin ausgeräumten Agrarlandschaften außerdem immer weniger Nahrung. Darunter leiden wiederum insektenfressende Tiere wie bestimmte Vogelarten, Fledermäuse oder Kleinsäuger wie zum Beispiel Maulwürfe oder Feldhamster.
Auch für die menschliche Gesundheit ist Glyphosat alles andere als unbedenklich. Breits 2015 stufte die internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend ein. Dies bestätigen immer mehr neue Studien. Zudem konnten Forscher:innen einen Zusammenhang von Glyphosat mit der Entstehung von Parkinson, Leber- und Stoffwechselkrankheiten, Fruchtbarkeitsstörungen und anderen schwerwiegenden Erkrankungen zeigen.
Glyphosat-Verbot jetzt!
Das alles zeigt deutlich: Ein Glyphosat-Verbot ist längst überfällig! Noch in diesem Jahr haben wir die Chance, dass das weltweit am meisten genutzte Ackergift vom EU-Markt verschwindet. Denn die EU-Genehmigung von Glyphosat endet im Dezember. Doch damit die Zulassung nicht verlängert wird, muss eine Mehrheit der EU-Mitgliedsstaaten für ein Verbot stimmen.
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