„Rostige Kettensäge“ für Präsident Milei
Der argentinische Präsident zeigte sich im Wahlkampf gerne mit einer Kettensäge. Seit seiner Wahl geht er gnadenlos gegen Umweltgesetze, Sozialmaßnahmen und den Schutz der Menschrechte vor. Während ihn die Hayek-Gesellschaft am 22. Juni für seine marktradikale Politik auszeichnete, verliehen wir ihm die "Rostige Kettensäge" als Negativpreis. Wir fordern den Bundeskanzler auf, mit jemandem wie Milei keine Freihandels-Deals abzuschließen.
Ludwig Essig · Jurek Vengels · Lesezeit: 3 Minuten
Sehen Sie hier unseren Mitschnitt der „Preisverleihung“. Video: Gulliver Theis
Satirische Laudatio auf Javier Milei*:
„Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Staatspräsident Javier Milei,
es ist uns eine große Ehre, Ihnen heute die Rostige Kettensäge verleihen zu dürfen. … wir wissen ja, werter Presidente, Sie haben sich diese Auszeichnung so sehr gewünscht, dass Sie die Kettensäge gleich selbst zu ihrem Markenzeichen gemacht haben. Da funkelten und glänzten die Sägeblätter noch. Aber wer genau hingeschaut hat, als Sie mit dem laufenden Gerät im argentinischen Wahlkampf herumgefuchtelt haben, der hat gesehen, dass sie schon mit Rostflecken übersäht waren. Denn Ihre Politik war schon überholt, von gestern, veraltet, abgenutzt, ja völlig eingerostet, noch bevor Sie überhaupt im Amt waren. Seit Jahrzehnten scheitert Ihr Land wieder und wieder am Neoliberalismus. … Sie, verehrter Javier Milei, fügen diesem korrosiven Mix allerdings noch eine gehörige Portion Menschenverachtung, Rechtsradikalismus, Demokratiefeindlichkeit und Autoritarismus hinzu. Sie leugnen die Klimakrise, sie sei erfunden worden, „um sozialistische Penner zu finanzieren“ … Sie verharmlosen die Militärdiktatur, treffen Rechtsextreme und lassen sich von ihnen feiern. … Sie wollen Abtreibung verbieten, schränken die Pressefreiheit und das Demonstrationsrecht ein, … Ihr Anarchokapitalismus hat binnen weniger Monate die Armutsrate von 48 auf 60 Prozent nach oben korrigiert.
Dafür verleihen wir Ihnen, Javier Geraldo Milei, diesen Preis: die Rostige Kettensäge, oxydiert vom Schweiß Ihrer Raserei, verklebt vom Blut niedergeknüppelter Demonstrant:innen, rostig von den Tränen Ihrer Opfer. Dazu gratulieren wir Ihnen von ganzem Herzen.
…
Würde die EU mit Anarcho-Kapitalisten wie Ihnen kooperieren, könnte sie mehr Fleisch, Futter und Biosprit importieren und SUVs, Autoteile für Verbrenner, Maschinen, Einweg-Plastik und noch mehr Ackergift exportieren. Der Giftvertrag [EU-Mercosur] würde Wäldern, Savannen und Böden den letzten Rest geben, Landkonflikte befeuern und die Klimakrise nochmal so richtig anheizen. Er bedeutet, kurzum: eine neue Kettensäge für Sie, voll aufgetankt, mit geölter Kette und frischen Sägeblättern. Die dürften allerdings schon Rost angesetzt haben. „Presidente“ Scholz muss ja nun neuerdings ständig durch Hochwasser stiefeln, das die Klimakrise nun immer öfter verursacht. Die nächste Rostige Kettensäge könnte im nächsten Jahr dann sogar an ihn verliehen werden – oder an Sie beide.“
* Auszug; die vollständige „Laudatio“ können Sie hier nachlesen.
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