Ende Januar verkündete US-Präsident Joe Biden ein Moratorium für den weiteren Ausbau von LNG-Exportterminals in den USA. Der Ausbau dieser fossilen Infrastruktur soll zunächst auf ihre Klimawirkung geprüft werden, bevor er fortgesetzt wird. Die Prüfung wird katastrophal ausfallen: Amerikanisches „liquefied natural gas“ (LNG) – verflüssigtes Erdgas – ist gleich in mehrfacher Hinsicht von der Quelle bis zur Nutzung umwelt- und klimaschädlich. Das Erdgas selbst wird in den USA zumeist durch Fracking gewonnen. Anschließend muss es zum Teil über weite Strecken bis an die Küste transportiert werden, wobei ein erheblicher Teil des extrem klimaschädlichen Erdgases, das vor allem aus Methan besteht, entweicht. Vor dem Transport nach Europa muss es unter hohem Energieaufwand gekühlt und per Schiff über den Atlantik gebracht werden. Hier angekommen, wird es in großen schwimmenden oder fest installierten LNG-Terminals, unter anderem an der deutschen Küste, wieder in Gas umgewandelt. Und wenn es schließlich nach dem Transport durch das Gasnetz endlich im deutschen Heizungskeller angekommen ist, wird es zu CO2 verbrannt. Amerikanisches LNG ist also alles andere als umwelt- oder klimafreundlich.

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Fossile Flüssiggasinfrastruktur (Symbolbild)

Energieeffizienz und Erneuerbare statt fossiler Infrastruktur

Angesichts der Versäumnisse bei Gebäudesanierung und Wärmewende – Stichwort Wärmedämmung, grüne Fernwärme und Wärmepumpen – können wir derzeit aber noch nicht auf fossiles Erdgas verzichten. Allerdings ist der Wegfall des russischen Erdgases seit dem Angriffskrieg Putins inzwischen durch Mehrlieferungen aus Norwegen und aus anderen europäischen Staaten kompensiert. Zudem gibt es an der deutschen Nord- und Ostseeküste insgesamt drei so genannte „Floating Storage and Regasification Units“ (FSRUs). Das sind riesige Spezialschiffe, die LNG von Transportschiffen übernehmen, auf See wieder vergasen und über Pipelines in das deutsche Erdgasnetz einleiten. Der Vorteil dieser FSRUs ist, dass sie schnell einsatzbereit sind und dass sie – theoretisch – auch schnell wieder abgezogen werden können, wenn wir sie nicht mehr brauchen.

Die existierenden FSRUs sind nicht ausgelastet, die Erdgasspeicher sind voll und die Wärmewende ist in vollem Gange, wenn auch mit Anlaufschwierigkeiten. Dennoch ist der Absatz von Wärmepumpen in Deutschland im vergangenen Jahr um rund 50 Prozent gestiegen, für dieses Jahr wird ein weiteres Wachstum erwartet. Neubauten werden kaum noch mit fossilen Energien beheizt und es spricht sich immer mehr herum, dass auch im Altbau eine Wärmepumpe in den meisten Fällen sparsamer und effizienter ist als eine neue Gasheizung. In Zukunft werden wir daher aller Wahrscheinlichkeit nach weder mit fossilem Erdgas noch mit (sehr teurem!) Wasserstoff heizen, sondern mit Ökostrom hocheffiziente Wärmepumpen und Erdwärmepumpen betreiben. Würden Häuser, Büros, Geschäfte, Fabrikhallen und -anlagen nach dem Stand der Technik gedämmt und isoliert (Stichwort Energieeffizienz!), wäre schon heute wäre der Erdgasbedarf viel niedriger.

Weitere fossile Erdgas-Infrastruktur ist also nicht „nur“ klimapolitisch ein No-Go, sondern auch volkswirtschaftlich völlig unnötig. Dennoch setzt Deutschland weiter auf das fossile Erdgas, will weitere Flüssiggas-Terminals an Nord- und Ostsee bauen und sogar etliche fest installierte, stationäre Anlagen, die den Import der fossilen Energien auf Jahrzehnte zementieren würde. Statt den Ausbau der Gasinfrastruktur zu forcieren, sollte Deutschland lieber dem Beispiel des amerikanischen Präsidenten folgen und selbst ein Moratorium für den Bau neuer Anlagen erteilen. Genau das fordern wir gemeinsam mit anderen Umweltverbänden von Kanzler Scholz: ein LNG-Moratorium für Deutschland!

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