Stadtwerke raus aus der Gaslobby!

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Lobbyverband in der Kritik: Stadtwerke raus aus der Gaslobby!

Mehr als 80 Stadtwerke sind Mitglied bei einem führenden Gaslobbyverband, während sich nur zwei Stadtwerke im Bundesverband erneuerbare Energien engagieren: Dieser Missstand wurde im Februar nach ersten Medienberichten erstmals einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Wir starteten daraufhin eine öffentliche Kampagne, in der wir alle Stadtwerke auffordern, den Lobbyverband „Zukunft Gas“ zu verlassen. Auf dieser Seite erfahren Sie alles Wissenswerte über die Proteste.

Im April 2023 begannen unsere Aktivitäten gegen den Einfluss der Gaslobby, denn eine Mitgliedschaft in der Gaslobby ist mit dem Gemeinwohlauftrag kommunaler Versorgungsunternehmen nicht zu vereinbaren. Hinter den Kulissen berieten wir uns mit hunderten lokalen Umweltorganisationen und luden zu bundesweiten Vernetzungsgesprächen ein. Wir initiierten einen gemeinsamen Aufruf, der von 71 unterzeichnenden Organisationen unterzeichnet wurde. Und wir machten die zahlreichen Austritte bei „Zukunft Gas“ öffentlich. Weitere bundesweite Organisationen trugen maßgeblich zu dem Erfolg der Kampagne bei, insbesondere 350.org, WeiterSo! und Lobbycontrol.

Aktion Stadtwerke raus aus der Gaslobby Fulda Aktion Stadtwerke raus aus der Gaslobby Fulda

Das Bündnis für Klima und Nachhaltigkeit Fulda demonstriert vor der Geschäftsstelle der Rhönenergie gegen deren Mitgliedschaft bei "Zukunft Gas".

Aktion Stadwerke raus aus der Gaslobby Aktion Stadwerke raus aus der Gaslobby

Tatort Gaslobby: Mit einer Fotoaktion verdeutlichen Aktive von XR Fürth die Problematik einer Mitgliedschaft in der Gaslobby.

Aktion Stadwerke raus aus der Gaslobby Bündnis Friedrichshafen Zero Aktion Stadwerke raus aus der Gaslobby Bündnis Friedrichshafen Zero

Mit einem Infostand klärt Friedrichshafen Zero Passant:innen über die Mitgliedschaft des lokalen Energieversorgers bei "Zukunft Gas" auf. Mit Erfolg: Das Stadtwerk am See ist inzwischen ausgetreten.

Aktion Stadwerke raus aus der Gaslobby vor den Münchner Stadwerken Aktion Stadwerke raus aus der Gaslobby vor den Münchner Stadwerken

Die Stadtwerke München sind über ihre 50%-Beteiligung am Unternehmen Energie Südbayern indirekt Mitglied bei "Zukunft Gas". Deswegen demonstrierten wir vom Umweltinstitut gemeinsam mit Fridays for Future in München vor der SWM-Zentrale.

Aktion Stadwerke raus aus der Gaslobby: Menschen von Greenpeace Mainz-Wiesbaden demonstrieren vor der ESWE Versorgung Aktion Stadwerke raus aus der Gaslobby: Menschen von Greenpeace Mainz-Wiesbaden demonstrieren vor der ESWE Versorgung

Auch in Wiesbaden gab es Proteste. Dort ist die ESWE Versorgungs AG Mitglied bei "Zukunft Gas".

Aktion Stadwerke raus aus der Gaslobby Bündnis Energiewende Heilbronn Aktion Stadwerke raus aus der Gaslobby Bündnis Energiewende Heilbronn

"Unser Stadtwerk raus aus der Gaslobby!" fordern auch Heilbronn for Future und das Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn

Rund um den 25.09.2023 kam es zum Höhepunkt der Kampagne: Den deutschlandweiten Aktionstagen. In zehn Städten demonstrierten Menschen gegen die Mitgliedschaft der Stadtwerke beim Lobbyverein “Zukunft Gas”. Der Protest gegen die Lobbyverstrickungen unserer kommunalen Versorgungsunternehmen hat für viel Wirbel bei den Mitgliedsunternehmen gesorgt: Zwei weitere betroffene Stadtwerke kündigten ihren Austritt an. Auch zahlreiche Medien berichteten über die Proteste. Impressionen vom Aktionstag haben wir in Form eines Videos für Sie eingefangen.

Wer ist „Zukunft Gas“?

„Zukunft Gas“ ist ein Lobbyverband, der sich für die Interessen der Gasindustrie einsetzt.  Mitglied bei dem Verband sind große Gaskonzerne wie Wintershall Dea, Shell, VNG oder die frühere Gazpromtochter Wingas. Zusätzlich sind mehr als 80 Stadtwerke und kommunale Versorgungsunternehmen Mitglied  und finanzieren den Lobbyverband entsprechend mit.

Warum steht „Zukunft Gas“ in der Kritik?

  • „Zukunft Gas“ bewirbt Erdgas entgegen wissenschaftlicher Erkenntnisse als klimafreundlichen Energieträger. Dabei verschweigt der Verband die enormen Klimaschäden durch Methanlecks entlang der Lieferkette.
  • Der Verband setzte sich jahrelang für Erdgasimporte aus Russland ein und trug so maßgeblich zu der heutigen Gaskrise bei. Noch im Herbst 2021, als Expert:innen bereits Preissteigerungen auf dem Gasmarkt absehen konnten, bewarb der Verband Erdgas fälschlicherweise als preisstabil.
  • „Zukunft Gas“ überbewertet die zukünftige Verfügbarkeit von Wasserstoff und vermischt für die Öffentlichkeit kaum nachvollziehbar grünen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien mit aus Erdgas hergestelltem fossilen Wasserstoff.

Warum sollen Stadtwerke aus der Gaslobby austreten?

Stadtwerke unterstützen nicht nur durch Mitgliedsbeiträge in Millionenhöhe, sondern auch durch ihr Ansehen und gutes Image. Daher fordern wir: Alle Stadtwerke müssen den Verband verlassen! Durch eine Austrittswelle verliert „Zukunft Gas“ wertvolle Mitgliedsbeiträge. Außerdem kann der Verband nicht länger das gute Image der Stadtwerke für sich nutzen. Das Umweltinstitut kontaktiert und informiert Stadtwerke, warum ihre Mitgliedschaft in der Gaslobby ein Problem ist und macht Hintergrundinformationen und Recherchen der Öffentlichkeit zugänglich. Außerdem informieren wir lokale Akteure und rufen zu Protest auf.

Sollen Stadtwerke sich in Verbänden zusammenschließen?

Wir begrüßen, dass sich Stadtwerke aktiv in die Politik einbringen, etwa durch eine Mitgliedschaft im Verband kommunaler Unternehmen (VKU). Nicht in Ordnung ist aber, wenn über die Mitgliedsbeiträge der Stadtwerke ein Lobbyverband finanziert wird, der mit realitätsfernen Versprechungen den Ausstieg aus den fossilen Energien verzögern möchte.

Stadtwerke bei "Zukunft Gas"

Information

Auf der interaktiven Übersichtskarte erfahren Sie, welche 90 Stadtwerke und kommunale Versorgungsunternehmen Mitglied bei „Zukunft Gas“ sind (Stand Herbst 2022). Über 20 von ihnen (grüne Punkte) sind in der Zwischenzeit ausgetreten.

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Hintergründe der Gaslobby

Interview

Im Interview erklärt Christina Deckwirth von Lobbycontrol die Hintergründe und Strategie der Gaslobby sowie die Rolle des Lobbyverbandes „Zukunft Gas“.

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Aktiv werden

Ist eines der Stadtwerke bei „Zukunft Gas“ in Ihrer Nähe? Dann können Sie noch heute aktiv werden! Mit drei kurzen E-Mails an das Stadtwerk, Mitglieder des Gemeinderats und die Lokalpresse können Sie diese auf den Umstand der Gaslobby-Mitgliedschaft hinweisen. Vorlagen für eine solche E-Mail und viele weitere Möglichkeiten für lokales Engagement finden Sie in unserem Toolkit.

Doch auch darüber hinaus gibt es oft viel zu tun: Sind Ihre Stadtwerke bereits ein engagierter Ökostromversorger? Hat die Kommune bereits eine kommunale Wärmeplanung vorgelegt? Werden erneuerbare Wärmenetze ambitioniert ausgebaut? Werden kommunale Dächer konsequent mit Solarenergie belegt? Für all diese Themen bieten wir eine kostenfreie Beratung an. Zögern Sie nicht, uns dafür zu kontaktieren!

Gaslobby-Toolkit

Aktiv werden

Laden Sie hier unser Toolkit herunter und werden Sie selbst gegen die Gaslobby aktiv!

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Starten Sie eine Kampagne in Ihrem Ort und werden Sie Teil der "Klimawende von unten"-Bewegung! Wir unterstützen mit Beratungen und Info-Material.

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Rückblick: Die Meilensteine der Kampagne

Sommer 2022: Zahlreiche Stadtwerke werden vom WeiterSo!-Kollektiv kontaktiert und auf die problematische Mitgliedschaft hingewiesen. Außerdem werden Anfragen per Informationsfreiheitsgesetz zu der Höhe der Mitgliedsbeiträge bei „Zukunft Gas“ gestellt. Gesprächsversuche mit Stadtwerken stoßen vor allem auf Schweigen und Intransparenz.

Februar 2023: Correctiv publiziert eine ausführliche Hintergrundrecherche zu der Mitgliedschaft zahlreicher Stadtwerke in der Gaslobby.

April 2023: Lobbycontrol fordert die Stadtwerke direkt dazu auf, den Verband „Zukunft Gas“ zu verlassen.

Mai-Juni 2023: Das größte kommunale Mitglied bei „Zukunft Gas“, der Energievorsorger Mainova, gerät unter Druck: Die Organisationen BUND Frankfurt und Attac Frankfurt sowie Die Linke Frankfurt fordern ihren Austritt. Auch in anderen Städten (Hanau, Rostock, Ingolstadt, Fürth, Freiburg) formiert sich lokaler Widerstand.

Juni 2023: Die Umweltschutzorganisationen Umweltinstitut München, 350.org und WeiterSo! sowie Lobbycontrol machen öffentlich, dass binnen einen Jahres 15 Stadtwerke den Verein „Zukunft Gas“ verlassen haben. Zahlreiche Stadtwerke nehmen daraufhin öffentlich zu ihren Austritten Stellung. Falk-Wilhelm Schulz, Geschäftsführer der Stadtwerke Tornesch, sagte gegenüber der Schleswig-Holsteinischen Zeitung: „Auch wenn wir keinen Cent bezahlt hätten, wären wir ausgestiegen. Die machen nichts anderes, als Gas schönzureden. Das brauchen wir nicht mehr und das ist auch nicht in Ordnung.“ Die Stadtwerke Tornesch haben ihre Mitgliedschaft zum Ende 2023 hin gekündigt.

Juli 2023: In einem gemeinsamen Aufruf fordern 71 Organisationen den Austritt aller Stadtwerke aus der Gaslobby – initiiert unter anderem vom Umweltinstitut. Daraufhin werden zahlreiche weitere Austritte öffentlich. Mehr als ein Dutzend Medien berichten erstmals über die Verflechtung zwischen der Gaslobby und den Stadtwerken. Mehrere Stadtratsfraktionen stellen daraufhin Anträge für den Austritt ihrer Stadtwerke und in mehreren Städten finden Gespräche zwischen Aktivist:innen und Stadtwerken statt.

71 Organisationen fordern: Keine Mitgliedsbeiträge für die Gaslobby!

Meldung

Gemeinsam mit 70 anderen Organisationen rufen wir die Stadtwerke dazu auf, aus "Zukunft Gas" auszutreten. Zur Meldung

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Nach Kritik: Austrittswelle bei "Zukunft Gas"

Pressemitteilung

Unsere Kampagne zeigt große Erfolge: Seit letztem Jahr sind über 20 Stadtwerke aus "Zukunft Gas" ausgetreten. Wir berichten darüber in einer Pressemitteilung.

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Aktionstag: Gemeinsam gegen die Gaslobby!

Meldung

Ende September riefen wir zu einem dezentralen Aktionstag gegen "Zukunft Gas" auf.

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– Lange schon kämpfen wir gegen das extrem klimaschädliche und giftige Gas Sulfurylfluorid. Nun gibt es endlich einen Teilerfolg: Aus Vorsorge hat die EU-Kommission das Klimagift als Biozid verboten. Noch bleibt die Zulassung als Pestizid.

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