Glyphosat: Nur das Komplettverbot hilft
Seit 2021 ist die Anwendung von Glyphosat in Deutschland durch gesetzliche Regelungen stark eingeschränkt. Doch neue Verkaufszahlen zeigen, dass diese Beschränkungen ihr Ziel komplett verfehlen. Wir fordern daher von der deutschen Bundesregierung, dass sie bei der anstehenden EU-Abstimmung klar gegen die Wiederzulassung von Glyphosat stimmt. Denn nur ein Komplettverbot kann unsere Gesundheit und die Artenvielfalt wirklich schützen.
Veronika Feicht · Lesezeit: 2 Minuten
Knapp 4.000 Tonnen Glyphosat wurden im Jahr 2022 in Deutschland verkauft. Damit blieb der Absatz des Ackergifts in den vergangenen Jahren – abgesehen von kleineren Schwankungen – konstant hoch. Glyphosat ist damit nach wie vor das meistverkaufte Pestizid in Deutschland – und das, obwohl der Einsatz des gefährlichen Unkrautvernichters hierzulande seit September 2021 eigentlich nur noch in Ausnahmefällen erlaubt ist.
- Auch insgesamt mehr Pestizide verkauft 32.138 Tonnen Pestizide haben die Hersteller insgesamt im vergangenen Jahr verkauft – das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Bereits zum dritten Mal in Folge ist der Absatz von Pestiziden in Deutschland damit gestiegen.
Glyphosat immer noch Top-Seller
Glyphosat darf in Deutschland im Ackerbau und in der Bewirtschaftung von Grünland nur noch gespritzt werden, „wenn andere Maßnahmen nicht geeignet oder zumutbar sind“. So hatte es die letzte Bundesregierung (CDU/CSU und SPD) gesetzlich verankert. Diese Beschränkung sollte dem Ziel dienen, die Biodiversität zu schützen. Doch wie die offiziellen Verkaufszahlen zeigen, ist dieses Ziel verfehlt worden. Seit Inkrafttreten der neuen Anwendungsbeschränkungen wurde kaum weniger Glyphosat verkauft als davor.
Glyphosat muss endlich verboten werden – und zwar komplett!
Trotzdem werden derartige Anwendungsbeschränkungen aktuell auch im Hinblick auf die EU-Wiederzulassung von Glyphosat ins Spiel gebracht. Denn auf EU-Ebene läuft die Zulassung des Herbizids Ende des Jahres aus. Daher müssen die europäischen Mitgliedstaaten darüber entscheiden, ob der Stoff in Zukunft weiterhin zugelassen oder endlich verboten wird.
Die Befürworter:innen von Glyphosat schlagen nun vor, den Stoff weiterhin zu erlauben und mit Hilfe einer Reihe von Anwendungsbeschränkungen die Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt zu minimieren. Doch wie der Blick auf Deutschland zeigt, verfehlen solche Maßnahmen das Ziel, die Biodiversität und unsere Gesundheit zu schützen. Solange Glyphosat zugelassen bleibt, wird es auch eingesetzt werden und in unserer Umwelt landen. Nur ein umfassendes Verbot kann die Artenvielfalt und unsere Gesundheit wirklich schützen!
Wir fordern: Deutsches „Nein“ für Glyphosat
In wenigen Wochen könnte es endlich zu einem solchen Verbot kommen. Denn Mitte November werden die europäischen Mitgliedstaaten erneut zur Abstimmung über die Wiederzulassung von Glyphosat gebeten, nachdem die erste Abstimmung ergebnislos blieb.
Dabei darf sich Deutschland auf keinen Fall erneut enthalten, sondern muss klar und deutlich gegen die weitere Zulassung von Glyphosat stimmen! Denn auch mit Anwendungsbeschränkungen wird der Stoff weiterhin in unserer Umwelt landen und dort Schäden anrichten. Wir fordern daher von der deutschen Bundesregierung: Stimmen Sie bei der Abstimmung im Berufungsausschuss am 16. November mit „Nein“!
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